Weltrekord-Video Der schnellste Truck der Welt

Weltrekord Foto: Volvo Trucks 9 Bilder

Gute 1.000 Jahre nach Leif Eriksson erobert wieder ein Wikinger Amerika: Boije Ovebrink stellte mit seinem „Green Mean“ auf dem Wendover Airfield in Utah zwei Weltrekorde auf. Nun hat die FIA Land Speed Record Commission (FIA Kommission für Geschwindigkeitsrekorde an Land) die Rekorde offiziell bestätigt!

Ja, wenn das Wörtchen wenn nicht wär... Dann hätte Boije Ovebrink vermutlich schon im ersten Versuch den Weltrekord für den Kilometer mit fliegendem Start gebrochen. Dazu ist die Messstrecke jeweils einmal hin und einmal her zu befahren. Die beiden erreichten Geschwindigkeiten werden gemittelt. Das Ergebnis, also die Durchschnittsgeschwindigkeit, ist bestenfalls der neue Rekordwert. Der steht aktuell bei 218,780 km/h – gehalten von Boije Ovebrink und aufgestellt im vergangenen Jahr auf dem Flugplatz Hultsfred in Schweden.

Am 27. April sollte dieser Rekord fallen. Am Tag zuvor wurde noch eine neue Software auf das Motor-Steuergerät aufgespielt um die Abgastemperatur mit Blick auf die Höhenlage der Rekordpiste (1.280 Meter über dem Meeresspiegel) auf 1.150 Grad Celsius zu begrenzen. Zum Ausgleich für die dünnere Luft wurde die Leistung des 2.100 PS und 5.000 Nm starken Volvo D 16 Aggregats im amerikanischen VN-Modell um zwanzig Prozent zurück genommen. 200 Pferde und 885 Nm weniger.

Rekordversuch mit Hindernissen

Ein Eingriff mit ungeahnten Folgen. Zuerst stand ein Versuch für den fliegenden Kilometer auf dem Programm. „Am Ende der Piste war bei gerade mal 250 km/h Spitzengeschwindigkeit Schluss,“ erinnert sich Boije immer noch erstaunt an diesen Rekordversuch. Der Fehler war schnell gefunden: Die neue Software war genau bei 250 Sachen auf eine Maximalgeschwindigkeit programmiert und niemand hatte es vorher bemerkt.

Nach einem kurzen chirurgischen Eingriff in die „Weichware“ war dann die unsichtbare Barriere am Ende der Straße beiseite geräumt. Neuer Versuch. Entsprechend der Rekord-Regeln der FIA für Hybrid-Fahrzeuge muss zunächst ein Kilometer im ausschließlich elektrischen Betrieb abgespult werden bevor für den fliegenden Kilometer beide Energiequellen gekoppelt die Masse des Fahrzeugs möglichst optimal beschleunigen. Dazu braucht es aber auch optimale Rahmenbedingungen. Die gab es aber nicht, der Wind frischte stark auf. An diesem Freitag den 27. ging nichts mehr. Rekord vertagt.

Der Samstag soll es bringen

Samstag, 28. April – neuer Tag, neues Glück! Die Mechaniker Olof Johansson, Jan Grundberg und Andreas Gillström sind nach ersten Tests zufrieden und geben grünes Licht für einen erneuten Versuch. Jetzt soll zuerst die Rekordmarke für den „stehenden Kilometer“ fallen, also die maximale Beschleunigung aus dem Stand über 1.000 Meter. Auch hier wird zwei Mal gemessen – je einmal hin und zurück. Der Mittelwert ist dann der neue Rekord oder nicht. Wurde er, wenn auch knapp: Um gerade Mal 1,03 Stundenkilometer wurde der bestehende Rekorde von 152.252 km/h überboten. Puh, das war knapp.

Vielleicht läut es besser beim Kilometer mit fliegendem Start. Nach einer Regeländerung schreibt die FIA diesen Rekord jetzt als Welt- und nicht wie bisher als internationalen Rekord aus. Weltrekord klingt schließlich auch viel besser. Dieser internationale Bestwert liegt bei 218,7 km/h. Jeder, der schon einmal einen Truck beschleunigt hat, weiß um die Problematik der Massebeschleunigung: Unten herum müssen die Pferde sich mächtig ins Geschirr legen. Aber wenn die Fuhre einmal rollt...

Fliegender Kilometer: Rekord um 18 km/h getoppt

Dann wird der leicht „kastrierte“ D 16 Diesel ja von zusätzlichen 200 PS (149 kW) und satten 1.198 Nm Drehmoment durch den Elektromotor unterstützt – Hybrid eben!
Es passt: kein plötzlich aufkommender Wind bläst den Volvo Hybrid aus der Spur und kein unbewusst einprogrammierter Begrenzer lässt den Truck vor eine unsichtbare Wand fahren. Am Ende wird ein neuer Rekord-Mittelwert von sagenhaften 236.577 km/h für den fliegenden Kilometer nach Paris in die FIA-Zentrale gemeldet. Die Rekordmarke wurde um knappe 18 Stundenkilometer nach oben verschoben.

Die FIA hat die Rekorde innerhalb der Frist von maximal 60 Tagen anerkannt. Die Rekordfahrten gibt es auf eurotransport.de als Video zu sehen (siehe unten).


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