Truck Race 16-jähriger Rookie überrascht in Nogaro

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Benedek Major gewinnt beim EM-Lauf in Nogaro sein erstes Truck Race. Der Teenager aus dem ungarischen Oxxo-Team sorgt damit für ein Rennsensation.

Gewinnt Hahn, gewinnt Albacete – oder gewinnen Oestreich und Bösiger? Wer beim Truck Race auf dem Treppchen steht, das entscheidet oft die Tagesform - aber auch Glück und Pech während der Rennen. Die Sieger sind dabei oft die gleichen. Doch manchmal gibt es Rennen, in denen etwas passiert, was es in über 30 Jahren europäischem Truck Racing noch nie zuvor gegeben hat.

Benedek Major gewinn sein erstes Truck-Rennen

Am Wochenende vom 15. und 16. Juni 2013 trafen sich die Truck Racer zu ihrem dritten Europameisterschaftslauf im französischen Nogaro – und da passierte es: Ein 16-jähriger Rookie gewann ein Championship-Rennen. Benedek Major heißt das erstaunliche Nachwuchstalent. Der Youngster fährt gemeinsam mit dem ebenfalls noch jungen Norbert Kiss für das ungarische Oxxo Team. In diesem Jahr erhielt Major die Lizenz zum Fahren – aber nur auf der Rennstrecke. Im richtigen Leben darf der Teenager noch nicht hinters Steuer, schon gar nicht hinter das eines tonnenschweren Lkw. Auf der Rennstrecke dagegen zeigte der blutjunge Ungar, dass er Klasse hat. Denn neben dem Sieg gelang ihm auch noch das Kunststück, sich am Sonntag für das zweite Zeittraining zu qualifizieren. An dem dürfen nur die zehn Besten aus dem ersten Qualifying-Durchgang teilnehmen.

Für den amtierenden Europameister lief es beim dritten Lauf ebenfalls wieder deutlich besser. Zeigte Jochen Hahns Renntruck in Navarra noch ungewohnte technische Schwächen, fand der zweifache Champion in Nogaro wieder zurück in die Erfolgsspur. Für einen Platz ganz oben auf dem Siegerpodest reichte es allerdings nicht ganz, denn der war in den Rennen 1 und 3 für Hahns hartnäckigsten Konkurrenten Antonio Albacete reserviert.

Antonio Albacete mit drei Bestzeiten

Der Spanier stellte am Samstag seine Ambitionen unmissverständlich klar. Mit drei Bestzeiten eröffnete er nach den freien Trainings am Freitag den offiziellen Teil des Wochenendes. Schnellste Runde im Warm-up, im Qualifying und im Kampf um die Superpole. Beim anschließenden Rennen hatte man zudem den Eindruck, dass Norbert Kiss seine Lektion aus den beiden ersten Runden gelernt hat: Der ambitionierte Ungar startete ausgerechnet hinter Albacete, mit dem er in der noch kurzen Saison schon etliche Zweikämpfe ausgefochten hat.
 
Diesmal ging die kritische Anfangsphase problemlos über die Bühne. Hahn und Albacete standen zwar nebeneinander in der ersten Reihe waren aber abgeklärt genug, um sich nicht gegenseitig in die Parade zu fahren - zumindest nicht in einem so frühen Stadium der Meisterschaft. Der Rest war eine Frage der Konzentration und der Standfestigkeit – beim Spitzenquartett klappte beides. Der Zieleinlauf der vier Schnellsten war identisch mit dem Ergebnis der Superpole-Qualifikation: Albacete, Hahn, Kiss und Oestreich.

Karambolage zwischen MKR-Fahrern Bösiger und Lacko

Bitter verlief das Rennen für Mario Kress und sein MKR-Team: Adam Lacko und Markus Bösiger schossen sich in der ersten Runde gegenseitig ab. Unfreiwillig – denn die Rennkommissare machten später David Vršecký als Auslöser der Karambolage aus und erhöhten seine Laufzeit um 30 Sekunden. Damit rutschte der Tscheche aus den Punkterängen. Aber auch die mattschwarzen Renaults mussten auf wichtige Punkte verzichten. Den Rest des Tages blieben die MKR-Racer zwecks notwendiger Reparaturarbeiten in der Garage. Das zweite Rennen am Samstag fand demnach ohne Bösiger und Lacko statt.
 
„Ich hab’s in der ersten Kurve vergeigt“, meinte Jochen Hahn nach dem Superpole-Training am Sonntag. Hahn hatte gehofft, seinen Markenkollegen Albacete diesmal auf der Pole abzulösen - doch daraus wurde nichts. In der ersten Startreihe standen die beiden zwar nebeneinander, doch der Spanier erwischte die optimalere Fahrspur. Ohne nennenswerte Komplikationen beim Start setzte sich Albacete auf den ersten Metern vorne fest und spulte seine zwölf Runden präzise ab. Nach dem Zieleinlauf gehörte das Podium erneut MAN, denn Hahn und Oestreich folgten dem Madrilenen.

Team MKR holt doch noch den Doppelsieg

Im letzten Championship-Rennnen gelang es den arg gebeutelten MKR-Fahrern Markus Bösiger und Adam Lacko, ein Trostpflaster auf die Wunden dieses Wochenendes zu kleben. Bösiger und Lacko sicherten ihrem Team einen umjubelten Doppelsieg. Mit auf dem Podium: Norbert Kiss als bester MAN-Fahrer.  Die Konkurrenten Albacete und Hahn fuhren auf die Positionen fünf und acht. Das reichte Hahn gerade noch aus,  um mit 118 Punkten, die Spitze der EM-Tabelle zu verteidigen. Dennoch ist Albacete bis auf zwei Punkte an Hahn herangerückt. Dahinter lauert bereits Markus Oestreich mit 101 Zählern auf dem Punktekonto.

Jetzt legen die Protagonisten erst einmal eine kurze Verschnaufpause ein, ehe die wohl anstrengendsten Termine im Kalender stehen – die Läufe auf dem Red-Bull-Ring vom 6. und 7. Juli und dem Nürburg-Ring vom 12. bis 14. Juli. Die zwei aufeinanderfolgende Rennwochenenden werden von den Fahrern und ihren Teams alles abverlangen.

Truck Race EM 2013 bleibt spannend

Die Europameisterschafft 2013 ist also noch lange nicht entschieden. Zum einen, weil inzwischen die zweite Garde sehr stark geworden ist. So stark, dass etablierten Top-Fahrer sich schwer tun, in den Rennen zwei und vier nach vorne zu fahren – bei gedrehtem Start. Zum anderen liegt die Spitzengruppe inzwischen so nahe beieinander, dass jeder aus den Top Fünf der Gesamtwertung eines der höher bewerteten Rennen gewinnen kann. Kommen ein paar Rempler oder technische Schwächen dazu, gilt das sogar für die zehn Besten.

Übrigens: In Frankreich gibt es ja keinen Champagner für die Sieger. Wenn aber Benedek Major demnächst wieder aufs Podium fahren sollte, braucht er wohl eine zusätzliche Ausnahmegenehmigung - für die Champagnerdusche.

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