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trans aktuell-Symposium Outsourcing als Chance für die Logistik

trans aktuell-Symposium bei Simon Hegele Foto: Thomas Kueppers 20 Bilder

Die Kontraktlogistik ist für die Branche eine Sparte mit enormen Wachstumspotenzialen, für die aber auch die passenden Mitarbeiter benötigt werden.

Für Klarheit über "Werkverträge, Leiharbeit & Co." in der Kontraktlogistik sorgte hier das zweite trans aktuell-Symposium, das heute in den Räumen eines Praktikers stattfand – bei der Spedition Simon Hegele im hessischen Raunheim. Das Unternehmen hat sein Logistik Center in unmittelbarer Nähe des Frankfurter Flughafens errichtet und damit nah an einem wichtigen Kunden: "Wir gehen dahin, wo unsere Kunden sind", sagte Sebastian Schmitz, Standortleiter Raunheim bei Simon Hegele. Ziel sei eine hohe Flexibilität für den Kunden gepaart mit einer hohen Standardisierung in den Prozessen.


Für seine Kunden übernimmt Simon Hegele die Ersatzteillogistik, veredelt Güter und bereitet diese für den Transport vor. Eine taggleiche Auftragsbearbeitung, bei der teils innerhalb von 45 Minuten kommissioniert, verpackt, verzollt und an den Versand übergeben werden muss, ist eine große Herausforderung. "Wie ein Zahnrad" müssen die Prozesse ineinander greifen. Kunden wollen einerseits "Professionalität, Flexibilität und Qualität", so Schmitz, andererseits muss der Preis stimmen. Ein Spagat, der nicht zu Lasten der Mitarbeiter gehen dürfe. "Flexibilität hat auch Grenzen", denn als Arbeitgeber müsse Simon Hegele auch seiner sozialen Verantwortung gegenüber den eigenen Mitarbeitern gerecht werden. "Unsere tägliche Herausforderung ist es, eine Arbeitgebermarke zu schaffen und uns positiv von anderen Arbeitgebern abzugrenzen. Das Thema Personal muss immer Schritt halten, um das Tagwerk zu erfüllen", sagte Schmitz.

Vor welchen Herausforderungen und Chancen die Kontraktlogistik steht, darüber informierte und diskutierte Prof. Dr. Christian Kille, Leiter des Studiengangs Betriebswirtschaft an der Hochschule Würzburg. Deutschland als Logistikweltmeister ist im Wandel. Für 2016 rechnet Kille gemeinsam mit den Logistikweisen mit einem Branchenwachstum von zwei Prozent. Doch angesichts geringer Margen und hohen Kostendrucks verschiebt sich das Profil vieler Unternehmen hin zur Kontraktlogistik, die 2015 bereits ein Transportvolumen von 90 Milliarden Euro hatte. Logistiksysteme mit individuellen Lösungen und mehrjährigen Vertragsbindungen zeichnen diesen Bereich aus, mit einem jährlichen Outsourcing-Potenzial von rund drei Milliarden Euro, besonders im Ausland, ist hier noch viel drinnen.

Prozesse effizient und effektiv machen

Wer hier erfolgreich aktiv sein und wachsen will, muss laut Kille seine Prozesse extrem effizient und effektiv machen, innovative Technologien nutzen und sich fokussieren. Doch es gelte auch, mehr Mitarbeiter für die IT zu finden, Flüchtlinge mit neuen Beschäftigungsmodellen erfolgreich zu integrieren (Stichwort: Integrationscoaches) und sich so neue Fachkräfte von übermorgen zu erschließen.

Wie die Logistik neue Entwicklungen wie den 3D-Druck für sich nutzen kann, ist noch offen. "Eine Millionen Varianten eines Fernsehers hat keiner auf Lager", warum also keinen 3D-Drucker ins Lager stellen und selbst die Varianten drucken. Das Potenzial ist riesig: Nach einer Analyse von United States Postal Service (USPS) seien 42,4 Prozent aller Produkte 3D-druckfähig. Auch die Explosion von Sendungen in den Innenstädten durch immer mehr E-Commerce, Frischedienste und ähnliches stellt die Logistik vor enorme Aufgaben – umfassende Lösungen für die letzte Meile sind jedoch noch nicht in Sicht. 

"Was nichts kostet, ist nichts Wert"

Um ihren Teil vom großen Kuchen abzubekommen, müsten laut Kille "Logistiker mehr (End-) Kundenorientierung lernen". Dazu gehört auch, in die Ausbildung ihrer Mitarbeiter zu investieren. Beim Paketdienstleister UPS hat man den Bedarf wohl erkannt: ein Coaching Center für die Mitarbeiter in der letzten Meile sei im Aufbau. Allerdings gehört noch ein Umschalten anderer Art dazu. "Was nichts kostet, ist nichts Wert" – der Spruch gelte auch in der Logistik. "So lange unsere Gesellschaft im Business-to-Customer nach versandkostenfrei schaut, haben wir den Wert der Logistik nicht verstanden", sagte Kille.

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