Supertruck König der Löwen

Supertruck, MAN von Trio Trans Foto: Otto Miedl 14 Bilder

In den bayerischen Landesfarben geht ein Rudel brüllender Löwen mit der Zugmaschine von Trio Trans auf Tour.

Eigentlich hätte der neue MAN der Trio Trans Logistik GmbH aus Friedberg-Derching auch gleich nach dem Fototermin vor dem Hauptgebäude des Herstellers in München stehen bleiben können. Einen besseren Werbeträger und Anziehungspunkt gibt es wohl kaum. In der Tat ist die 480 PS starke Sattelzugmaschine ein Botschafter, wie ihn die Bayern bis dahin noch nicht im Repertoire hatten.

Aber der Reihe nach: Thomas Dillitzer, der jetzige MAN-Verkaufsleiter, fand Gefallen am Herpa-Geschichtstruck "Das römische Reich", der mit einer MAN-Zugmaschine zur Trio-Trans-Flotte gehört. Er konnte sich schnell dafür begeistern, ein derartiges Fahrzeug auch ganz im Zeichen des Herstellers auf die Straße zu bringen.

Markus Niedergesäß aus Cottbus lackiert den Lkw

Das Projekt nahm bald seinen Lauf. ­Einige der renommiertesten Künstler aus dem Metier "Lkw-Lackierungen" reichten ihre Vorschläge ein. Davon entsprach schließlich der Entwurf von Markus Niedergesäß aus Cottbus den Vorstellungen aller Verantwortlichen am besten.

Franz Zerle hielt die Fäden in der Hand

Federführend bei dem Projekt war übrigens Kraftverkehrsmeister Franz Zerle, der als Fahrtrainer bei MAN Profi-Drive und langjähriger Freund der Familie Müller, den Inhabern von Trio Trans, genau das richtige Bindeglied zwischen den beiden Parteien war. Bei ihm sollten in der Folgezeit alle Fäden zusammenlaufen.

Fast zwei Monate lang stand die Zugmaschine in Cottbus. Markus Niedergesäß arbeitete nicht ständig an dem Fahrzeug. Immer mal wieder gönnte er sich etwas Abstand zum MAN, um die Wirkung seiner Arbeit zu überprüfen: Die Lackierung ist schließlich ein kleiner Geniestreich.

Im Zentrum herrscht der Braunschweiger Burglöwe

Erst nach einiger Zeit entdeckt der Betrachter alle Komponenten, die Markus hier zusammengefügt hat. Im Zentrum steht herrisch und als Identifikationssymbol schlechthin der Braunschweiger Burglöwe. "Ich wollte keinesfalls nur zahme Schmusekätzchen auf den Lkw malen. Die Löwen sollten stark, wild und gefährlich wirken", lautete das Hauptanliegen von Markus. Drum herum entwarf der Künstler aus Brandenburg aber ein kompliziertes und vielschichtiges Gemälde mit zahlreichen Firmenlogos und vielen stilisierten Symbolen.

Die Beifahrerseite widmet sich dem historischen Rückblick und zeigt den ersten Diesel-Lkw des Unternehmens. Der Oldtimer aus dem Jahre 1924 parkt auf einem Weg zwischen Reben, eine Anspielung auf das Weingut St. Antony in Rheinland-Pfalz. Das Anwesen befand sich bis ins Jahr 2005 im Besitz der Münchener.

An der neuzeitlich gestalteten ­Fahrerseite weist hingegen die Aerodynamik-Studie "Concept S" im windschlüpfigen Outfit den Weg in die Zukunft. Rechts davon ist das MAN-Forum zu erkennen, das nicht nur als Auslieferungsstätte für Neufahrzeuge dient. Hier können die beide beschriebenen Exponante im Original bestaunt werden.

An die Rückwand lackierte Markus die Werkshallen sowie die Silhouette der Stadt München mit den dahinter liegenden Alpen. Der Schriftzug "Einmal Löwe…immer Löwe…" ist zwar das Motto der Fußballfans des TSV 1860 München, aber im Zeichen des Löwen und einer starken Markenverbundenheit passt der Slogan auch hier wie die Faust aufs Auge. Außerdem sind die Trio-Trans-Inhaber Martina und Norbert Müller sowie Franz Zerle ebenfalls eingefleischte "60er-Fans".

Der Einzige, der mehr zum anderen Münchner Fußballclub tendiert, ist der Fahrer, Björn Engelbrecht aus Jetzendorf. Er muss hin und wieder einigen Spott aushalten. Da dies aber der einzige "Wermutstropfen" bei diesem tollen Arbeitsgerät ist, nimmt es Björn mit Humor.

Die Münchener haben die "MAN Trucknology Days" Ende März 2014 auserkoren, um die Sattelzugmaschine offiziell zu präsentieren. Bis dahin musste der bayerische Bolide unbedingt fertig werden. Gleich nach dem Wochenende ging’s aber schon raus in den Alltag auf der Straße. Seitdem ist Björn mit einem Kühlauflieger hauptsächlich im nationalen Fernverkehr unterwegs. Vereinzelt führen die Touren den gelernten Schreiner, Lkw-Mechaniker und Berufskraftfahrer auch ins Nachbarland Österreich.

Bereits vor der umfangreichen Lackierung war die blaue Sattelzugmaschine bei der Lkw-Zubehör GmbH in Berg und bei der HS-Schoch GmbH in Lauchheim vorstellig geworden.

Die Hütte wird aufpoliert

Gute zwei Wochen benötigten Ernst Auhuber und Belegschaft in Berg, um die ­Hütte erst einmal komplett auszuräumen und sie schließlich mit Leder, Alcantara und vielen lackierten Passagen wieder neu zu bestücken. Neben detaillierten Bestickungen an Lenkrad, Türen, Sitzen und der Rückwand erhielt der Lkw auch einen gravierten und beleuchteten Spiegel an der Unterseite der oberen Schlafkoje. Im Anschluss wurde bei HS-Schoch schließlich alles, was der Katalog hergab, an die Sattelzugmaschine geschraubt: Edelstahleinstiege, Chassis- und Radabdeckungen, Lampenbügel oben und unten inklusive Hella-Lampen. Die Zugmaschine wurde auch zum Versuchsträger: Die beleuchteten und dreiteiligen Abschluss-­rohre an der Front für das Euro-6-Modell befinden sich erst seit Jahresbeginn im Programm. Und bei den Rohren unter den Seitenverkleidungen handelte es sich zum ­Zeitpunkt der Montage noch um reine Prototypen. Erst später fanden auch sie ihren Einzug ins normale Sortiment. Bei so viel blankem oder lackiertem Metall hat es fast den Anschein, als sollten die gefährlichen Löwen durch das Mehr an Platten und Gestängen gebändigt werden.

Nach der erfolgreichen Premiere und der durchweg positiven Resonanz überlegt Trio Trans, ob nicht ein weiterer Schritt die logische Fortsetzung wäre: ein passender Auf­lieger für den schicken MAN. Mal sehen, wie die Erfolgsgeschichte weitergeht.

Truck: MAN TGX 18.480 Euro 6
Erstzulassung: April 2014
Leistung: 480 PS/353 kW
Laufleistung: 25.000 km
Eigentümer: Trio Trans Logistik GmbH, Friedberg, Deutschland
Fahrer: Björn Engelbrecht, Jetzendorf, Deutschland
Organisation & Planung: Franz Zerle, Rinnenthal, Deutschland
Artwork: Markus Niedergesäß, Cottbus, Deutschland
Edelstahl-Zubehör: HS-Schoch GmbH, Lauchheim, Deutschland
Innenausstattung: Lkw-Zubehör GmbH, Berg, Deutschland
Aufgabengebiet: Kühlerverkehr im In- und Ausland

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