Alternative Antriebe: Renault zeigt Alternativen vom Gas-Lkw über die Brennstoffzelle bis zum elektrischen Verteiler-Lkw.
Der französiche Schriftzug auf dem Heck des Transporters Renault Maxity bringt es auf den Punkt: Ins Deutsche übersetzt steht da "Hier kommt nichts als Wasser raus". Was hinten rauskommt, genau darum geht es. Gemeint ist selbstredend der Auspuff.
Umweltschonende Testwagen
An einem heißen Tag im Juli hatte Renault auf der hauseigenen Teststrecke in Valbonne (östlich von Lyon) alle möglichen Diesel-Alternativen aufgefahren, die entweder gar keine oder nur wenige Abgase entwickeln, die CO2-Emissionen gewaltig reduzieren oder eben nur Wasser als Restprodukt der Energieerzeugung liefern, wie der schon erwähnte Maxity mit Brennstoffzelle, der bei der französischen Post im Test läuft.
Mit dabei waren zudem verschiedene gasbetriebene Lkw, ein rein elektrisch betriebener Verteiler-Lkw mit 16 Tonnen Gesamtgewicht, ein anderer elektrisch betriebener 16-Tonner mit Range Extender und diverse Transporter aus der Maxity-Baureihe mit Elektroantrieb. Klar ist freilich, dass all diese verschiedenen Antriebe den Dieselmotor nur teilweise ersetzen werden. Klar ist aber auch, dass es eine Nachfrage nach solchen Fahrzeugen gibt und dass diese Nachfrage steigen wird, weil es immer mehr Unternehmen gibt, die ihre Waren so umweltschonend wie möglich transportieren wollen – selbst wenn die Kosten für den Transport steigen. Ein Beispiel liefert der französiche Kosmetikhersteller Guerlain.
Der fand bei der Speed-Distribution, einem auf Nachhaltigkeit fokussierten Verteilerspezialisten, einen Gleichgesinnten. Seitdem beliefert ein Elektro-16-Tonner aus der D-Baureihe die eigenen Boutiquen in Paris. Die Reichweite beträgt zwar "nur" 120 Kilometer, doch disponiert Speed-Distribution den 16-Tonner so, dass er sein Tagespensum – immerhin 200 Kilometer – mit einigen Zwischenaufladungen der 170-kWh-Batterie schafft. Die volle Batterieladung entspricht der Energie von rund 35 Liter Diesel.
Einsparpotenziale aufspüren
Mit dem gleichen Fahrzeug mit Range-Extender sind mindestens 400 Kilometer drin. Dann gibt es zwar nur eine kleinere Batterie mit einer Kapazität von 80 kWh. Doch ein von einem Vierzylinder-Diesel angetriebener Generator mit 70 kW Leistung "füllt" die Batterien bei Bedarf. Rein elektrisch sind bis 60 Kilometer Reichweite drin.
Optifuel Lab 2 heißt der Beitrag von Renault, um im dieselbetriebenen Lastzug Kraftstoff zu sparen und den CO2-Ausstoß zu verringern. Grundsätzlich neu sind die einzelnen Optimierungen an diesem Lastzug nicht, doch Renault hat hier einfach alles kombiniert, was Verbesserungen verspricht, konzentriert auf die vier Bereiche "Energiemanagement", "Aerodynamik", "Rollwiderstand" und "Fahrerassistenzsysteme". Auf der Suche nach Einsparpotenzialen wurden die Renault-Techniker auch bei der Ölfüllung im Achsgetriebe fündig. Die Konsequenz: Der Ölstand wird lastabhängig aus einem Öltank geregelt. wenig Öl beim Rollen über die Autobahn, viel Öl, wenn es Berge zu erklimmen gilt.
Mit Kamerasystemen statt Rückspiegeln und aerodynamisch optimierten Verkleidungen von vorne bis hinten setzt sich die Suche nach Einsparungen fort. Die Abgasenergie nutzt Renault, um via Rankine-Prozess die elektrische Energie zu erzeugen und den Generator zu entlasten. Alles in allem macht das 22 Prozent Einsparung aus.