Nooteboom Trailer mit Bambusauflage

IAA Nutzfahrzeuge 2016 Foto: DONNERKEIL Albert Grundhöfer 4 Bilder

Nooteboom rüstet teleskopierbare Tieflader nun mit geringerer Ladehöhe im Tiefbett und mit Bambusboden aus. Zudem ist die Kombination von Manoovr-Achstechnologie und Baggerstielmulde möglich.

Wer an Bambus denkt, bringt das Riesengras vermutlich zunächst einmal mit der Gestaltung des heimischen Gartens in Verbindung oder träumt womöglich vom Urlaub in einem der traumhaften Länder Asiens. Seit einiger Zeit bricht sich Bambus allerdings auch als Baumaterial und Werkstoff Bahn, so auch im Fahrzeugbau. Dafür bringt Bambus beste Voraussetzungen mit. So übertrifft das Verhältnis von Eigengewicht zu Nutzlast nach Angaben der RWTH Aachen selbst das von Stahlbeton. Im Vergleich mit Holz schneidet Bambus in vielen Disziplinen besser ab. Die Oberflächenhärte etwa übertrifft mit 4,0 Brinellhärte (HB) die von Eiche (3,4 HB). Es sollen je nach Bambussorte sogar Spitzenwerte von mehr als sechs HB möglich sein.

Das entspräche dem Härtegrad von Beton. Auch das Schwind- und Quellverhalten von Bambus ist demnach besser als das der meisten Holzböden und die Abriebfestigkeit entspricht der von Eiche.

Einsatz von Bambus verhältnismäßig nachhaltig

Hinzu kommt, dass Bambus ein schnell nachwachsender Rohstoff ist. Das Riesengras legt am Tag um bis zu einem Meter zu. So lassen sich jährlich größere Mengen ernten, ohne dass der Bestand gefährdet würde. Nur drei bis fünf Jahre dauert es, bis eine Pflanze erntereif ist, während Bäume, die Hartholz liefern, 30 bis 50 Jahre benötigen. Bambus nimmt obendrein größere Mengen CO2 auf, benötigt kaum Dünger und zusätzliche Bewässerung. Der Einsatz von Bambus ist also verhältnismäßig nachhaltig – zumindest solange der Transportweg aus den Anbaugebieten in Asien, Mittelamerika und Afrika ebenfalls möglichst umweltfreundlich abgewickelt wird.

Nooteboom, mit Sitz im niederländischen Wijchen und Hersteller von Spezialfahrzeugen, hat an einem Fahrzeug aus der Multitrailer-Baureihe den konventionellen Kernholzboden durch einen Bambus-Verbundstoff-System ersetzt und zur IAA als den Bodenbelag der Zukunft angepriesen. Praxistests über die Dauer von zwei Jahren hätten die gute Eignung für diesen Zweck bestätigt. Bei einer Bodenstärke von 30 Millimetern – wie sie Nooteboom beispielsweise beim Tele verwendet – kommt insgesamt etwa ein Kubikmeter Bambus zum Einsatz. Der Gewichtsvorteil gegenüber der Hartholzvariante soll bei dieser Menge 100 bis 300 Kilogramm betragen. Weitere Vorteile im Fahrzeugbau seien, dass Bambus sich im Vergleich zu Hartholzböden nur geringfügig in Länge und Breite ausdehnt, einen höheren Kraftschlussbeiwert aufweist und verwindungssteif ist.

Nooteboom kombiniert Achstechnologie mit Baggerstielmulde

Für eine Bodenvariante mit einer Stärke von 30 Millimetern werden laut Nooteboom laminierte Bambusstreifen verwendet, Böden mit 40 und 50 Millimeter Dicke, wie sie in Tiefladern und Semi-Tiefladern gebräuchlich sind, setzen sich aus mehreren Bambusschichten zusammen. Aktuell ist der Bambusboden nach Angaben von Nooteboom als aufpreispflichtige Option für einen Teil des Fahrzeugangebotes verfügbar. Das Demonstrationsfahrzeug, ein Tieflader vom Typ Euro-42-02(P), wartete mit einer zweiten Neuerung auf. Die Bauhöhe der doppelt teleskopierbaren Ladefläche misst nur noch 265 Millimeter (bei einer maximalen Ladelänge von mehr als 17 Metern, zusammengeschoben: zwölf Meter). Üblich seien für diese Ausführung eher 300 Millimeter, heißt es vom Hersteller.

Auch die Fahrzeuge aus der Multitrailer-Baureihe warten mit einer Neuerung auf. Nooteboom ist nun in der Lage, die Manoovr-Achstechnologie mit einer Baggerstielmulde im Bereich des Achsaggregats zu kombinieren. Davon zeugte zur IAA ein zweifach teleskopierbarer Vierachser mit Zweiachs-Dolly und abnehmbarem Schwanenhals vom Typ MPL-97-24 (VV). Im Gegensatz zu anderen Fahrzeugbauern setzen die Gelderländer weiterhin ausschließlich auf Pendelachsen statt Einzelradaufhängung.

Niedrige Ladehöhe dank Manoovr-Technologie

Trotz Pendelachsen ist es dem Fahrzeugbauer mithilfe der Manoovr-Technologie gelungen, die Ladehöhe ähnlich niedrig zu halten, wie es auch die Nutzer der Einzelradaufhängung tun. Der Kniff von Nooteboom: Man verschmilzt dort die Lager der Achsen mit der Ladefläche zu einer Einheit. Das ergibt laut Hersteller eine Ladeflächenhöhe von 780 Millimetern bei einem Federweg von 500 Millimetern. Den Schwenk hin zur Einzelradaufhängung hat Nooteboom nicht vollzogen, weil sie bei der Pendelachse Vorteile bei der Achslastverteilung sehen. Ähnlich wie an den konkurrierenden Achskonzepten misst der Lenkwinkel an der Hinterachse 60 Grad (Vorderachsen 70 Grad) und die Achslast darf zwölf Tonnen pro Achslinie betragen. Nun hat Nooteboom den Semi mit Manoovr-Technologie weiterentwickelt und so um eine Baggerstielmulde ergänzt.

Die Mulde steht laut Hersteller standardmäßig bei allen Semi-Tiefladern der Manoovr-Generation mit bis zu sechs Achsen zur Verfügung. Andere Fahrzeuge aus dieser Baureihe lassen sich optional ebenfalls mit der Mulde ausrüsten. Die Breite der Baggerstielmulde hängt von der Fahrzeugbreite ab. Bei einer Fahrzeugbreite von 2.740 Millimetern ist die Baggerstielmulde beispielsweise 800 Millimeter breit, bei einem Sattelanhänger mit 2.890 Millimeter Breite wächst die Baggerstielmulde auf 950 Millimeter Breite an. Die Achsabstände messen in beiden Fällen wahlweise 1.360 oder 1.510 Millimeter.

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Dieser Artikel stammt aus diesem Heft
Lao 04 2017 Titel
lastauto omnibus 04 / 2017
11. März 2017
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