Nogaro 2015 Truck Race und Savoir-vivre

Foto: Schaber Media 10 Bilder

Die französische Pampa war auch dieses Jahr wieder voll mit Rennsport-Enthusiasten. Die erlebten ein spannendes Rennsport-Wochenende und konnten dennoch das Leben genießen.

Eine Woche vor dem Mega-Event im Kalender absolvierten die Truckracer im südwestfranzösischen Nogaro ein krasses Kontrastprogramm: Die Gallier lassen es um einiges ruhiger angehen als die Organisatoren in der Eifel, rund 1500 km weiter nördlich. „Am Nürburgring gibt’s das nicht,“ merkte Diana Hahn an, als sich ihr Mann Jochen am Samstag zum Mittagsnickerchen in den Liegestuhl begab. Was hätte er sonst auch tun sollen? Der Truck war fertig vorbereitet für das anstehende Rennen, Sponsorenverpflichtungen gab es keine für den dreifachen Europameister – und in einem französischen Zeitplan ist gewöhnlich für die Mittagszeit eine ausreichende Pause eingeplant. In diesem Fall waren das zweieinhalb Stunden. Genug Zeit also, damit die Besucher ebenso wie die Offiziellen und die Streckenposten nach Art des Landes ein kleines Menü einnehmen und sich ein wenig vom Stress des Vormittags erholen konnten.

Nach seinem Nickerchen durfte sich Jochen mit seinem MAN auf die Pole Position stellen, die er diesmal aber nicht aus eigener Kraft erobert hatte. Nachgeholfen hatten die Rennkommissare, die Norber Kiss’ schnellste Rundenzeit wegen eines Regelverstoßes (er hatte nach Meinung der Aufseher Adam Lacko behindert) gestrichen hatten. Der ungarische Seriensieger fand sich damit auf Startplatz 4 wieder – und wurde am Ende gar nur Siebter. Kurz vor Schluss hatte Kiss nach eigenem Bekunden Probleme mit der Lenkung, fiel auf Platz 7 zurück – und stand damit beim Start zum zweiten Lauf recht komfortabel neben Anthony Janiec, seinem Partner in der Mannschaftswertung, in der ersten Startreihe. Eine Konstellation, die man auch als vorprogrammierten Start-Ziel-Sieg bezeichnen könnte.

Lacko bietet den MAN-Fahrern Paroli

Wie schon in Misano hinterließen die beiden Freightliner des Buggyra-Teams auch in Nogaro einen starken Eindruck. Vor allem Adam Lacko zeigt den erfolgsverwöhnten MAN-Fahrern momentan immer wieder, dass sie das Podium nicht für sich gepachtet haben. Im ersten Lauf gewann der Tscheche praktisch schon den Start gegen Hahn – eine gute halbe Runde lang fuhren die beiden Kontrahenten praktisch nebeneinander um den Ring, ehe Lacko endgültig vorbei war am grün-weißen MAN.

Im zweiten Lauf setzte sich dann erwartungsgemäß der amtierende Champion durch, ebenso wie am Sonntag im Rennen 3. Zuvor hatte sich der Ungar die Pole Position geholt, diesmal folgte kein Verdikt aus dem Turm, in dem die Offiziellen das Geschehen beobachten. Dabei war Kiss schon nach einer schnellen Runde zurück in die Boxengasse gefahren. Fast schon provokant war dieses Manöver, als wollte er den Kontrahenten deutlich signalisieren, dass momentan ohnehin niemand schneller unterwegs ist als er. Im abschließenden Rennen des gut besuchten Wochenendes in Nogaro hielt Lokalmatador Anthony Janiec die Verfolger auf Distanz. Wie man sich richtig breit macht auf der Piste, wusste Janiec schon immer. Nach seinem Wechsel ins Lions-Team hat er jetzt wieder ein Fahrzeug, das gut genug ist, um diese Taktik gegen einige Verfolger aus dem Mittelfeld zwölf Runden lang erfolgreich durchziehen zu können. In dem Fall war es René Reinert, der sich an dem gelben Truck vor ihm die Zähne ausbiss. Aber die Rennen mit gedrehtem Start sind ja auch einmal eingeführt worden, um nicht immer nur die Top 5 auf dem Siegerpodest zu haben.

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