Mercedes-Benz Bühne frei für den Citaro

Foto: Karl-Heinz Augustin, Hersteller 10 Bilder

Der neue Citaro löst den Weltbestseller unter den Stadtlinienbussen ab. Was den neues Bus ausmacht, lesen Sie hier.  

Projektleiterin Melanie Armbruster ist gespannt wie ein Flitzebogen: "Jetzt geht's los. Ich freue mich auf die Markteinführung." Vor der Tür steht der neue Mercedes-Benz Citaro, Nachfolger des Weltbestsellers mit bislang rund 35.000 Exemplaren. Die Besonderheit des Neuen? Armbruster: "Einen einzelnen Punkt gibt es nicht. Es ist die Liebe zum Detail mit einer Vielzahl von Verbesserungen." Der neue Citaro lockert die Atmosphäre um seinen ersten Auftritt mit einem milden und gewinnenden Lächeln auf. Ein wenig rundlicher ist er geworden, das freundliche Gesicht steht ihm. Es ist nicht nur gefällig, dahinter steckt ein Crash-Element, das bei unliebsamen Begegnungen Schlimmeres verhindern soll. Die stabilere A-Null-Säule erfüllt künftige Sicherheitsvorschriften.

Die Citaro blickt aus großen Augen in die Stadtbuswelt. Sie haben Platz für LED-Tagfahrlicht und Xenon-Scheinwerfer, Premiere in dieser Klasse. Unten sitzen Nebelscheinwerfer, jetzt mit integriertem Abbiegelicht. Oben münden die A-Null-Säulen in Designelementen. Dazwischen reckt sich der Zielschildkasten sieben Zentimeter höher wegen eines angehobenen Fahrerplatzes. Dem Überlandbus Citaro Ü steht der Bug besonders gut: Die gewölbte Frontscheibe reicht wie bei einem Reisebus bis zum Dach. Dem Citaro darf man auch unters Blech schauen: Dort verhindern Auffahrkufen Schäden, sollte der Vorderwagen aufsetzen.

Radstand und Vorbau sind gewachsen

Zu den Hinguckern zählt ebenso die Seitenwand mit tief heruntergezogenen Scheiben. Die Radkästen ragen oben in die Fensterlinie. Sie sind schneidig dreidimensional geformt, der neue Citaro ist schon im Stand auf dem Sprung. Die Verblechung ist in Segmente geteilt, greift jetzt unten um. Nicht nur der Vorbau ist gewachsen, auch der Radstand, denn künftige Euro-6-Motoren benötigen inklusive Nebenaggregaten mehr Platz. Der lange Radstand stellt identische Layouts sicher. Mit Blick auf Euro 6 und die unweigerliche Zunahme des Gewichts haben die Ingenieure den Citaro einer Schlankheitskur unterzogen. Ob Verbindungen des Gerippes, Gussteile in den Portalen der neuen Türen, ob Verglasung oder Dachgerippe: Alles wurde leichter, bei teils deutlich höherer Festigkeit. Auch die Gewichtsverteilung ist im Blick: In Solobussen wandern die Batterien vor die Vorderachse.

Auf Wunsch sind die Seitenbleche horizontal geteilt

Praktischer und haltbarer soll der Citaro ebenso sein. Auf Wunsch sind die Seitenbleche horizontal geteilt, die unteren Elemente zur einfachen Reparatur geschraubt. Elastische hintere Stoßecken überstehen kleine Rangeleien ohne bleibende Verformung. Mercedes-Benz hat Leitungen vom Unterboden geschützt nach oben unter das Dach verlagert, die Leitungen über das Gelenk des Citaro G neu verlegt. Wartungsintervalle von 180.000 Kilometern für Automatikgetriebe und Hinterachse senken die Kosten ebenso wie stromsparende LED-Lampen drinnen und draußen. Die Kombination eines Batteriesensors mit einem Regler hält die Spannung der Akkus konstant, Gewähr für ein langes Leben.

Vorn mit Schwenkschiebetür

Auch vorn erhält der Citaro optional eine Schwenkschiebetür. Beim Betreten des Busses fällt der Blick auf den selbstbewussten Markenschriftzug in der Tür zur neuen Fahrerkabine. Sie ist gewachsen, die Trennscheibe greift weiter herum. Die Tür öffnet vorn, der Fahrerplatz liegt sechs Zentimeter höher, bedingt auch durch die Batterien. Außer der Fahrertasche nimmt die Tür eine Getränkeflasche auf. Das Cockpit erinnert nur in seiner Grundform und der gemeinsamen Verstellung von Lenkrad und Armaturenanlage an den alten Standardklotz. Es ist flacher und eleganter, enthält neue Armaturen mit farbigem Display mittendrin.

Die Bedienungselemente hat Mercedes-Benz neu sortiert. Vorn ist Platz für weitere DIN-Einschübe. Der Fahrer kurbelt an einem neuen Lenkrad, schaut durch ein vorn öffnendes Seitenfenster mit tieferer Brüstung zur Seite und tritt auf eine neue Pedalerie. Selbst die Ausläufer der Armaturentafel im Einstieg sind neu: Der Feuerlöscher hat eine andere Position, das Fach für Fundsachen ist nun vorn rechts integriert.

Innenraum, Lüftungs- und Klimaanlage

Freundlich-sachlich empfängt der Innenraum die Fahrgäste. Der Querkanal ist kleiner, der Durchgang offener. Augenfällig sind die Haltestangen: Die horizontalen Elemente sind griffgünstig oval und vor den senkrechten Stangen angeordnet. Das leitet die Fahrgäste, ebenso wie die durchgehende gelochte Innendecke. Die Einleger der Haltestangen können als Werbefläche dienen, selbst Lampen lassen sich integrieren. Die Deckenbeleuchtung nutzt die Dachrandklappen als Reflektor und indirekte Beleuchtung. Auch diese Klappen stehen als Werbefläche zur Verfügung. Weitere Lichttechnik wie LED-Innenbeleuchtung und Leseecken sind in Vorbereitung. Die gelochte Decke dient zur Entlüftung. Die Luft tritt durch elektrisch betätigte Klappen aus. Sie schließen selbstständig beim Einschalten der Scheibenwischer oder Abstellen des Motors. Zu den Lüftungs- und Klimaanlagen gesellen sich Kompakt-Klimaanlagen: Als Einzelanlagen über den Dachluken angebracht, kühlen sie den Innenraum. Hier findet sich als einzige Konstante die Bestuhlung aus eigener Fertigung.

Citaro mit optionalem ESP

Auch Motoren und Getriebe des Citaro sind bekannte Größen. Drumherum hat sich viel getan. In Verbindung mit dem Sechszylinder OM 457 LA kommt ein geregelter Luftpresser zum Einsatz, er arbeitet möglichst im Schubbetrieb. 13 bar Systemdruck für Federung und Türen vergrößern die Luftreserven. Die überarbeitete Lenkung stellt besser zurück. Novum für Stadtbusse ist das optionale ESP - ein wichtiges Thema vor allem für Gelenkbusse und im Überlandbetrieb.

Start mit einem zwölf Meter langem Solowagen

Der neue Citaro startet mit den zwölf Meter langen Solowagen als Stadt- und Überlandbus sowie als Gelenkbus. Die weiteren Varianten folgen 2012/2013. Dann ist es auch Zeit für die neue Motorengeneration nach Abgasstufe Euro 6. Die Einführung in zwei Schritten mutet auf Anhieb merkwürdig an, doch noch fehlen die Motoren der neuen Generation. Projektleiterin Melanie Armbruster ist darüber nicht unglücklich: "Ich bin ganz froh darum, Euro 6 ist eine andere Dimension." So ist sichergestellt, dass Euro 6 in einem bereits bewährten Citaro startet. Armbruster ist sich ihres Citaro sicher: "Er wird sich im Härtetest im Alltag beweisen." Der Citaro lächelt freundlich dazu.

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