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Internationales Transport Forum Autonome Lkw machen viele Fahrer arbeitslos

Foto: Daimler

Voll automatisierte Lkw könnten in den nächsten zehn Jahren Millionen Fahrer um ihren Arbeitsplatz bringen. Das ist das Ergebnis eines Berichts, der vom Internationalen Transport Forum (ITF) in Leipzig vorgestellt wurde.

Die neue Technologie bringe Vorteile wie Kostensenkungen für die Industrie, weniger CO2-Belastung und mehr Sicherheit, müsse aber auch sozialverträglich gestaltet werden. "Fahrerlose Lkw könnten in zehn Jahren auf vielen Straßen ein normaler Anblick sein", sagte ITF-Generalsekretär José Viegas. Der Bedarf an Fahrern könnte um die Hälfte bis zu 70 Prozent zurückgehen.

Die Verfasser des Berichts gehen davon aus, dass die Entwicklung zur Automatisierung so schnell gehen wird, dass sie den akuten Fahrermangel überholt. Von etwa 6,4 Millionen Fahrern im Jahr 2030 in Europa und den USA würden 3,4 bis 4,4 Millionen überflüssig, nicht zuletzt weil die Fahrzeughersteller massiv in die Automatisierung investierten. Auch gebe es in vielen Staaten Überlegungen, die Vorschriften so anzupassen, dass selbstfahrende Lkw auf öffentlichen Straßen möglich werden. Die Studie beruht bei den Zeitangaben auf diversen Schätzungen.

Um harte Brüche für die Beschäftigten insbesondere im Fernverkehr zu vermeiden, gelte es diese Entwicklung vorzubereiten, so die Autoren, zu denen die Internationale Straßentransport Union IRU, die internationale Transportarbeitergewerkschaft ITF und der Verband der europäischen Automobilhersteller (ACEA) gehören. In kontrollierten Bereichen wie Häfen oder Bergwerken gebe es bereits autonome Fahrzeuge, außerdem würden Feldversuche im öffentlichen Raum in Europa und in den USA gemacht.

Regierungen sollen für einen geordneten Übergang sorgen

Vorgeschlagen wird nicht nur, dass Regierungen grenzüberschreitend für gemeinsame Standards der neuen Lkw sorgen und bestehende Regeln vereinheitlichen, um ihre Einführung zu erleichtern. Sie sollen auch einen Fachbeirat für einen geordneten Übergang der Arbeitskräfte in die neue Zeit einsetzen, in dem sich Vertreter von Gewerkschaften, Transportbranche und der Autoindustrie finden. Denkbar sei auch, befristet ein Genehmigungssystem mit Beschränkungen einzuführen, wie das bereits in Österreich mit der Ökopunkteregelung praktiziert wurde. Es sei wichtig, dass die Gewerkschaften an dem Prozess beteiligt würden, sagte ITF-Vertreter Mac Urata. "Selbstfahrende Lkw drohen die Berufslaufbahn und das Leben von Millionen Berufskraftfahrern massiv zu beeinträchtigen."

Die Autobauer gehen davon aus, dass die neue Technologie den Straßentransport sauberer, sicherer und effizienter macht. Obwohl die Fahrerlöhne in Europa zum Teil sehr niedrig sind, machen sie immerhin 35 bis 45 Prozent der Kosten aus. Zwar könne man nicht komplett auf die menschliche Arbeitskraft verzichten, diese Ausgaben ließen sich aber um fast 20 Prozent reduzieren, heißt es in dem Bericht. Nicht zuletzt, weil ein automatisiertes Fahrzeug rund um die Uhr eingesetzt werden kann. 

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