Fuso Super Great Eigenwillige Mischung

Fuso Super Great Foto: Frank Zeitzen 8 Bilder

Die Antriebstechnik des Fuso Super Great stammt von Mercedes, das Konzept des Dreiachsers hat indes seine Wurzeln in Japan. Kurz: Diese Kombination ergibt eine recht gewöhnungsbedürftige Mischung.

Das Lenkrad auf der rechten Seite, der Lkw auf der rechten Spur, der Schalthebel in der linken Hand – es ist auf den ersten Metern gar nicht so einfach, den Fuso Super Great auf Kurs zu halten. Immer schön rechts bleiben, heißt die Devise, die aber gar nicht so einfach in die Tat umzusetzen ist. Als Richtschnur zum Spurhalten dient erst einmal der linke Außenspiegel. Ist die Mittellinie zu sehen, dann stimmt der Kurs schon halbwegs. Die Perspektive vom "Beifahrersitz" aus deckt sich überhaupt nicht mit jener Perspektive, die das Gehirn während fast vier Jahrzehnten Lkw-Fahren bei Rechtsverkehr gespeichert hat.

Seilzugschaltung nicht eben leichtgängig

Das alles ist dem Super Great nicht vorzuwerfen, aber große und breite Rechtslenker wie dieser zwölf Meter lange 6x4 sind im Rechtsverkehr sehr gewöhnungsbedürftig. Viel schneller gewöhnt sich die linke Hand ans Schalten im Siebengang-Schema, obwohl die Seilzugschaltung nicht eben leichtgängig und schon gar nicht exakt arbeitet. Hinzu kommt, dass es beim Anfahren der erste Gang sein muss, 
der seinen Platz abseits des H-Schemas hat.

In der Baureihe Super Great hat Fuso oder korrekt Mitsubishi Fuso Truck and Bus Corporation (MFTBC) die schweren Kaliber zusammengefasst. Und schwer heißt in Japan nicht unbedingt Lastzug, sondern in aller Regel immer noch Solo-Lkw mit drei, mitunter auch vier Achsen. Seit 1996 gibt es diese Baureihe, die ihre Abnehmer vornehmlich im asiatischen Raum, aber etwa auch in Südafrika hat. Hierzulande wurde der Name Super Great erst im Jahr 2010 auf breiter Front bekannt. Damals kündigte MFTBC-Eigner Daimler an, den neuen Motor OM 471 fortan in die schweren Fuso-Lkw einzubauen. Dort trägt der 12,8 Liter große Sechszylinder die Bezeichnung 6R10 und ersetzt langfristig den etwa gleich großen Mitsubishi-Diesel 6R70 mit 12,9 Liter Hubraum.

Technik des Super Great wurde renoviert

Zeitgleich renovierten die Japaner den Super Great gründlich, spendierten neue automatisierte Getriebe und stellten eine Reihe von Sicherheitsausrüstungen wie ESP (Fahrstabilitätsprogramm) oder ABA (automatischer Bremsassistent) in die Aufpreisliste. Mittlerweile ist der Super Great gar mit einem Hybridantrieb in Erprobung. Der 6R10 stimmt in fast allen Bauteilen mit dem OM 471 überein. Eine Ausnahme macht der Turbolader, der beim 6R10 mit variabler Geometrie arbeitet. Die Einspritzung ist identisch, die Abgasreinigung mit Rückführung, Partikelfilter und SCR-Katalysator ebenfalls. Derzeit ist der 6R10 mit bis zu 382 kW (520 PS) und dem neuen Inomat-II-Getriebe zu bekommen, das ebenfalls von Daimler respektive Mercedes (Powershift) stammt.

Der von der Redaktion gefahrene Super Great musste sich mit 309 kW (420 PS) bescheiden, was erst mal locker auszureichen scheint, um die 25 Tonnen des Dreiachsers zügig zu bewegen. Zwei Umstände verhindern aber jene Souveränität, die das Leistungsgewicht von 16,8 PS pro Tonne verspricht. Zum einen fällt das maximale Drehmoment mit 1.810 Nm recht bescheiden aus, zum andern sind sieben Gänge auf bergigen Strecken zu wenig. Bis weit über die Nenndrehzahl von 1.800/min muss der Sechszylinder gequält werden, um nach dem Hochschalten auf Steilstücken Anschluss zu finden.

Das Fahrerhaus ist sehr eng geschnitten

Überhaupt will der Super Great so gar nicht in die europäische Lkw-Welt passen. Das Fahrerhaus ist sehr eng geschnitten, Stehhöhe innen gibt es erst gar nicht und Stauräume sind genauso rar wie Ablagen rund um den Fahrer. Hinzu addieren sich recht hohe Innengeräusche, die in aller Regel fünf dB(A) über dem gewohnten Niveau liegen. Stehende Pedale und eine für Europäer ungewohnte Bedienung machen die Arbeit mit und im Super Great nicht eben leichter. Außergewöhnlich platziert ist der Ölmessstab im Radlauf rechts, der erst mal gefunden sein will. Am einfachsten lässt er sich noch erreichen, wenn der Fahrer das mittellange Haus kippt, das in Japan allerdings als Fernverkehrsvariante durchgeht. Ganz rustikal gibt sich die Bremsanlage mit Trommeln an allen drei Achsen. Am japanischen Standard gemessen zeigt sich der renovierte Super Great als moderne Erscheinung, die das Zeug hat, den bisherigen Platzhirschen in der schweren Klasse heftige Konkurrenz zu machen. Bisher rangiert MFTBC in diesem Segment mit einem Marktanteil von rund 20 Prozent hinter Marktführer Hino (Toyota), Isuzu und UD Trucks (Volvo) auf Platz vier.

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