Filterproduktion Ein Blick in das Werk von Mann+Hummel

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178 Millionen pro Jahr, 650.000 pro Tag oder knapp acht pro Sekunde – gemeint ist die Anzahl an Filtern, die das Mann+Hummel-Werk in Marklkofen produziert. WERKSTATT aktuell war vor Ort.

Im niederbayerischen Marklkofen in der Nähe von Dingolfing steht das größte Filterwerk der Welt. Täglich holen bis zu 120 Lkw die produzierten Filter ab und transportieren sie in mehr als 40 Länder. "Hin und wieder fragt einer der Lkw-Fahrer, ob wir sofort einen passenden Luftfilter für ihn haben. Teilweise hacken die Fahrer schon Löcher in den Filter, weil er so verdreckt ist, dass gar keine Luft mehr durchkommt", berichtet Bernhard Wimmer, Werkleiter am Standort Marklkofen.

Marktabdeckung von 95 Prozent

Den Fahrern kann geholfen werden. Mann+Hummel produziert rund 12.000 verschiedene Filter in allen denkbaren Größen und Formen, für fast jedes Medium und jede Anwendung. "Wir haben eine Marktabdeckung von etwa 95 Prozent", sagt Wimmer. Bei vielen Fahrzeugherstellern ist Mann+Hummel Erstausrüster, darunter Mercedes, Scania und MAN.Beim Filtermaterial geht der Trend zu Vlies statt Papier oder einer Kombination beider Materialien. "Die Filtrationsleistung von Vlies ist meist besser, da feinere Poren möglich sind. Der Vorteil ist, dass ein Filter bei gleicher Filterleistung deutlich kleiner sein kann", erklärt Bernhard Wimmer.

Bauraum in den Fahrzeugen wird knapper

Der immer knapper werdende Bauraum in den Fahrzeugen sei eine der größten Herausforderungen für die Ingenieure. Beim Pkw fast schon "kriminell", gibt es bei den Nutzfahrzeugen immerhin noch etwas mehr Platz. Doch auch hier sind neue Lösungen gefragt wie etwa den Luftfilter in verschiedenen Formen zu fertigen und an den Bauraum anzupassen. So entwickelte Mann+Hummel den Vario Pleat-Filter, dessen Falten unterschiedlich lang sind und etwa an die Form eines Radkastens angepasst werden können. Der Vario Pleat-Filter geht in wenigen Monaten in Serie.

99,99 Prozent Reinheit für Kraftstoff gefordert

"Bei komplizierten Formen haben wir einen Wettbewerbsvorteil, da können wir unsere Ingenieurskunst ausspielen", sagt Bernhard Wimmer stolz. 16 Ingenieure arbeiten in Marklkofen im 2013 neu gebauten Qualitäts- und Entwicklungszentrum, im Mann+Hummel-Hauptsitz Ludwigsburg sind weitere 100 Ingenieure beschäftigt. Der hohe Entwicklungsaufwand ist nötig, die Fahrzeuge werden immer komplexer und die Anforderungen der Fahrzeughersteller immer größer. So habe ein Modell eines Nutzfahrzeugherstellers die Euro-6-Norm nur dank der Entwicklungsarbeit von Mann+Hummel erfüllt. Welche hohen Anforderungen gestellt werden, verdeutlicht folgende Zahl: 99,99 Prozent Reinheit werden heutzutage für Kraftstoff gefordert.

"Einspritzdüsen zerstäuben immer feiner, die Einspritzdrücke werden immer höher, dafür braucht man sehr sauberen Kraftstoff und extrem feine Filter", erklärt der Experte von Mann+Hummel. Kraftstofffilter werden daher in Marklkofen im Reinraum gefertigt. Die Sicherheitsvorkehrungen nützen jedoch nichts, wenn Mechaniker in der Werkstatt die Kraftstofffilter mit dreckigen Händen montieren oder sie noch eine Weile ausgepackt auf der Werkzeugkiste liegen lassen. Daher gilt bei der Montage aller Filter: Sauberkeit genießt oberste Priorität.

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Harry Binhammer, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht Harry Binhammer Fachanwalt für Arbeitsrecht
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