Zwei Studien sprechen von einer guten Beschäftigungs- und Lohnentwicklung für Berufskraftfahrer in Deutschland.
Zwei Studien werden von Fahrern gerade diskutiert. Zum einen behauptet das Unternehmen COP Compensation-Partner, dass das Gehalt der Fahrer im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 Prozent gestiegen sei, seit 2010 insgesamt sogar um 8,5 Prozent. Das Durchschnittsgehalt betrage rund 28.703 Euro im Jahr, das entspricht 2.319 Euro im Monat. Fast zeitgleich berichtet auch das Bundesamt für Güterverkehr (BAG), dass sich die Beschäftigung für Fahrer gut entwickelt habe. Die Arbeitsmarktsituation habe sich verbessert und auch der Lohn klettere stärker als die ebenfalls steigenden Verbraucherpreise.
Für Constantin Hartmann kaum zu glauben. "Die Lohnentwicklung hat sich in den vergangenen zwei Jahren zwar wieder etwas zum Positiven entwickelt, was wohl vor allem daran liegt, dass der Fahrerüberschuss nicht mehr vorhanden ist. Jedoch steht sie in keinem Verhältnis zum Anstieg der Lebenshaltungskosten."
Problem ist das Verhältnis von Arbeitszeit und Lohn
In der Tat ist die Meinung der Fahrer vor allem auf Facebook gespalten. Nur sehr wenige Fahrer berichten wirklich von spürbaren Lohnerhöhungen. Wer wie Sven Fritzsche als Verdi-Mitglied in einem tarifgebundenen Unternehmen arbeitet, ist fein raus. Da gibt es alle zwei Jahre, so wie jetzt in Nordrhein-Westfalen, Lohnerhöhungen. Doch es bleibt beim alten Problem: Nur wenige Fahrer sind in Verdi organisiert und es gibt deutlich mehr Unternehmen ohne eine Tarifbindung. Viele Fahrer beklagen, dass sich stattdessen der massive Druck durch Flotten aus Osteuropa in einer Stagnation des Lohns bemerkbar macht.
Ein Problem wird auf alle Fälle klar: Der in den meisten Fällen gezahlte pauschale Lohn mag ja stimmen, aber das größte Problem ist nach wie vor das Verhältnis zur Arbeitszeit. Das schreibt etwa Angelika Klatt und spricht damit sicher vielen Fahrerinnen und Fahrern aus der Seele: "Wenn ich den Lohn meines Mannes durch die vertragliche Arbeitszeit teile, verdient er 11,34 Euro brutto die Stunde. Wenn ich den Lohn durch die tatsächliche Arbeitszeit teile, ergibt das 8,34 Euro brutto. Da braucht sich niemand zu wundern, dass es heute kaum noch qualifiziertes Personal auf einem Lkw gibt."