Fahrbericht: Knorr-Bremse Assistenzsysteme Das können AEBS, LDWS und ESP

Knorr-Bremse zeigt auf der IAA, was Assistenzsysteme wie AEBS, LDWS und ESP leisten. trans aktuell hat die Systeme bereits getestet.

Mit Tempo 60 rauscht der MAN TGX über eine lange Gerade. Da nähert sich das Streckenende. Ein Erdwall türmt sich vor dem Lkw auf. Kurz davor weisen Pylonen den Weg in eine enge Rechtskurve. Das ist bei dieser Geschwindigkeit aber keine überzeugende Alternative, zumal der Fahrer eben noch das ESP ausgeschaltet hat. Beifahrer leiden – das gilt umso mehr neben einem Testfahrer von Knorr-Bremse auf dem Erprobungsgelände in Boxberg.

Der Fahrer reißt das Lenkrad nach rechts. Der Motorwagen verlagert das Gewicht auf die Räder der linken Seite. Dann kommt unbarmherzig der Anhänger nach. Im Außenspiegel ist zu sehen, wie sich die Räder der rechten Seite vom Asphalt lösen. Motorwagen und Anhänger kippen. Doch dann fangen die Stützräder am Testfahrzeug den Zug ab und stellen die 40 Tonnen wieder auf alle zehn Räder. Kurze Pause zum Durchschnaufen – dann geht's in die zweite Runde. Mit der gleichen Geschwindigkeit rauscht der Lkw in die Gerade. Dieses Mal bleibt allerdings das ESP eingeschaltet. Bereits bei der ersten Lenkbewegung bremst das System den gesamten Zug ab. Das Regelsystem unterbindet jeglichen Ansatz eines Kippens.

Radarsensor CVR im Notbremssystem AEBS in dritter Generation

Szenenwechsel. Dieses Mal dürfen wir selbst ans Steuer. Mit 40 Sachen steuert die MAN-TGX-Zugmaschine auf ein stehendes Auto zu. Die Anweisung des Ingenieurs auf dem Beifahrersitz: Auf keinen Fall bremsen! Das kostet Überwindung – obwohl nichts passieren kann, weil das Auto ein luftgefüllter Dummy ist. Als es schon zu spät scheint, leitet das Fahrzeug eine Notbremsung ein, die Warnblinkanlage springt an und kurz vor dem Hindernis kommt der Truck dank des Notbremssystems AEBS zum Stehen. Wichtigster elektronischer Helfer von AEBS ist der Radarsensor CVR, den Knorr-Bremse zur IAA in dritter Generation vorstellt. Mit einer Reichweite von 160 Metern und einem Öffnungswinkel von 45 Grad erkennt der Sensor früh Fahrzeuge und Gegenstände vor dem Lkw. Anhand komplexer Algorithmen entscheidet das Steuergerät, wie mit der Situation umzugehen ist. Die Notbremsung ist dabei nur eine Möglichkeit.

Der Sensor liefert auch Daten für den Abstandsregeltempomaten. Zu Geschwindigkeitsanpassungen im fließenden Verkehr kommt damit noch eine Stop-and-go-Funktion hinzu. Fahren in Kolonne oder im Stau lässt sich so automatisieren. Ein letztes Mal geht es auf die Strecke in Boxberg, wieder hat sich der Redakteur selbst hinters Steuer geklemmt. Die Aufgabe ist dieses Mal einfach. Er soll die eingezeichnete Fahrspur nicht verlassen. Kein Problem, denn sobald der Lkw auf eine Fahrbahnmarkierung abdriftet, meldet sich LDWS – das Lane Departure Warning System – zu Deutsch: Spurverlassenswarner. Ein kamerabasiertes System, das beim Verlassen der Spur Laut gibt. LDWS geht mit einem kleineren Gehäuse und kompakterer Bauart ebenfalls in die dritte Generation.

Neu ist, dass Knorr-Bremse nun die Daten der Kamera des LDWS mit Daten des Radarsensors kombiniert. Dabei kommt das erweiterte Notbremssystem AEBS+ heraus. Die Zusammenführung der Daten aus beiden Sensoren ermöglicht eine bessere Erkennung der Verkehrssituation in einiger Entfernung, da die Kamera eine größere Reichweite als der Radarsensor besitzt. Außerdem erkennt das System auf mehrspurigen Straßen Gefahren in Abhängigkeit von der Fahrspur. Eine Schwierigkeit dabei ist die Entscheidung für das Elektronenhirn, ob andere Fahrzeuge tatsächlich eine Gefahr darstellen oder ob deren Fahrer, etwa durch ein Überholmanöver, bewusst am Lkw vorbeifahren. Das System von Knorr-Bremse soll nach Herstellerangaben diese Situationen aber beherrschen. Das sorgt dann auch beim Beifahrer für Entspannung.

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