Dolly Untersetzachse für Lang-Lkw

Dolly Do 18L-2" Foto: Krone 3 Bilder

Sie ist klein, trägt aber Lasten von bis zu 16 Tonnen. Mit dem eindeutigen Bekenntnis des Bundesverkehrsministeriums zum Lang-Lkw wird das Dolly Dreh- und Angelpunkt des effizienten Gütertransports.

Mit einem Satz machte es Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt im Dezember 2016 offiziell: "Wir werden den Lang-Lkw zum Jahreswechsel dauerhaft auf den dafür geeigneten Strecken zulassen." Damit geht der im Januar 2012 gestartete Feldversuch mit der 25,25 Meter langen Lkw-Kombination mit dem Abschlussbericht der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), die den Feldversuch wissenschaftlich begleitete, zu Ende. Derzeit umfasst das für den Lang-Lkw freigegebene Straßennetz auf der Nord-Süd-Achse von Flensburg bis München rund 11.600 Kilometer.

In den vergangenen fünf Jahren beteiligten sich laut Bundesverkehrsministerium (BMVI) 13 Bundesländer. Insgesamt seien bei den 60 teilnehmenden Transportunternehmen 161 Lang-Lkw im Einsatz gewesen.

Das Dolly, Gliederzuganhänger im Kleinformat

Dabei kristallisierte sich mit einem Anteil von 58 Prozent aller gemeldeter Lang-Lkw eine von fünf möglichen Zugkombinationen als besonders geeignet heraus: Der Lang-Lkw vom Typ 3 bestehend aus Motorwagen inklusive Aufbau und einem handelsüblichen Sattelanhänger. Das Bindeglied zwischen diesen beiden Transporteinheiten ist dabei eine sogenannte Untersetzachse, im Allgemeinen auch Dolly genannt. Bei dem beim Lang-Lkw Typ 3 zum Einsatz kommenden Dolly handelt es sich vereinfacht gesagt um einen Gliederzuganhänger im Kleinformat. Zwischen fünf und sechs Meter misst der kleine, meist zweiachsige Lastenträger, der kurzerhand hinter den Motorwagen gehängt wird. Seine Hauptaufgabe ist dabei die Bereitstellung einer Sattelplatte zur Aufnahme eines bis zu 16.000 Kilogramm schweren Sattelaufliegers.

Denn wie beim Standardsattelzug auch, gelten laut BASt die Regelungen nach § 34 StVZO. Das heißt: Bei einem höchstzulässigen Gesamtgewicht von 40.000 Kilogramm, respektive 44.000 Kilogramm im Kombinierten Verkehr ist Schluss mit der Zuladung. Die beim Dolly verbauten Fahrzeugkomponenten entsprechen dabei denen eines "richtigen Anhängers". Längenverstellbare Deichsel, Neun-Tonnen-Achsen, EBS – alle Komponenten kommen aus dem Sortiment namhafter Zulieferer wie SAF, BPW, Knorr-Bremse, Wabco und Co. Auch bei den Reifen wird eine handelsübliche 22,5-Zoll-Trailerbereifung verbaut. Und doch gibt es mit Blick auf die Druckluft- und Elektroanschlüsse einen entscheidenden Unterschied. Beides ist beim Dolly in doppelter Ausführung verbaut, um die Versorgung von Bremsanlage und Beleuchtung des angehängten Trailers zu gewährleisten.

Kurvenflexibilität durch klassischen Drehkranz

Doch das Dolly ist weit mehr als ein Trägermodul für Sattelauflieger. Es sorgt beim Lang-Lkw Typ 3 für Wendigkeit in engen Kreisverkehren. Denn auch für den Lang-Lkw gelten die in § 32d StVZO verankerten Bestimmungen zum sogenannten BO-Kraftkreis. Demnach müssen "Kraftfahrzeuge und Fahrzeugkombinationen so gebaut und eingerichtet sein, dass einschließlich mitgeführter austauschbarer Ladungsträger (…) die bei einer Kreisfahrt von 360 Grad überstrichene Ringfläche mit einem äußeren Radius von 12,5 Meter keine größere Breite als 7,2 Meter hat. Dabei muss die vordere – bei hinterradgelenkten Fahrzeugen die hintere – äußerste Begrenzung des Kraftfahrzeugs auf dem Kreis von 12,5 Meter Radius geführt werden."

Um dieser gesetzlichen Vorgabe zu entsprechen, verfolgen Trailerhersteller im Wesentlichen zwei Ansätze. Zum einen kommen bei Trailerherstellern wie Sommer, aber auch beim Dolly DO 18/L-2" von Schmitz Cargobull (SCB), Starrachsen zum Einsatz. Die nötige Kurvenflexibilität wird dabei mit einem klassischen Drehkranz erzeugt, auf dem die bereits erwähnte Sattelkupplung montiert ist. Dabei handelt es sich nach Angaben von SCB um ein kostengünstiges System, das bevorzugt bei skandinavischen Lang-Lkw verwendet wird. Und das schon seit 1970, mit einem dort zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 60 Tonnen.

Dreh- und Angelpunkt für den effizienten Güterverkehr

Auch der Trailerhersteller Krone setzt bei dem hauseigenen Dolly vom Typ ZZB 18 eL auf diese Kombination. Gleichzeitig hat Krone mit dem Dolly ZZB 18eLZ und dem ZZB 18 eLZM für Mega-Auflieger aber auch eine aktive Lenkung der ersten Dolly-Achse im Programm, die in Kombination mit einem Drehkranz für mehr Wendigkeit sorgt.

Ein Ansatz den Konkurrent Fliegl mit seiner Untersetzachse ebenfalls verfolgt. Beide Hersteller verbauen dabei eine Zwangslenkung via Zugholm, deren Lenkeinschlag über den Deichseleinschlag des Dollys bestimmt wird. Doch ganz gleich, ob starrachsig oder gelenkt: Das Dolly hat nach fünfjähriger Testphase bewiesen, dass es einer der Dreh- und Angelpunkte für den effizienten Güterverkehr von morgen sein wird.

Dieser Artikel stammt aus diesem Heft
Lao 03 2017 Titel
lastauto omnibus 03 / 2017
13. Februar 2017
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