Baja Deutschland 2014 Siegertreppchen strahlt in Oranje

Baja Foto: Heinz Lehmann 36 Bilder

Gnadenloses Gelände, gnadenlos guter Off Road-Motorsport – das war die Baja Deutschland an den letzten Mai-Tagen im Tagebau Profen südlich von Leipzig.

Egal, ob als Aktiver oder als Fan: Die Baja Deutschland – erstmals als Nachfolgeveranstaltung von Baja Saxonia und Baja Mitteldeutschland vom neuen Cheforganisator Alexander Kovatchev verantwortet – war das angekündigte Highlight. Satte 330 Teams aus Ländern quer durch Europa und ebenso quer durch alle Klassen von den Moppeds bis zu den Trucks ließen bei tollem Wetter am einzigen aber spektakulären Zuschauerpunkt die vielen tausend Fans immer wieder jubeln. Apropos Wetter: Der heftige Regen an den Tagen vor dem Start hatte das ohnehin spektakuläre Gelände im noch aktiven Braunkohle-Tagebau noch brutaler werden lassen.

Sven Quandt, Chef des derzeit weltbesten Rallye Raid-Teams "X-Raid" und als Zuschauer nach Profen gekommen, stellte dann auch fest, dass dieser Rundkurs "für unsere Autos nichts ist!" Wohl aber ganz besonders für die zahlreich angetretenen Dakar-Trucks, die für Quandt genau die richtigen Gefährte für diese schwere Strecke sind.

Echte Herausforderung

Gleich 26 Rallyetrucks in den Klassen bis und über 7,5 Tonnen stritten um die Trophäen. War am Freitag ein Rundkurs von 45 Kilometern Länge gleich fünf mal zu umrunden, folgte am Samstag eine veränderte und auf 38 Kilometer verkürzte Schleife, die jetzt einmal mehr zu absolvieren war. Die Streckenführung hatte alle Elemente, die einem echten Offroader dass Herz hüpfen lassen: schnelle Passagen wurden von "Breslau"-ähnlichen Hindernissen abgewechselt, auf Waldpassagen folgte Tiefsand, aufs Schlammloch eine Steilabfahrt. Eine echte Herausforderung für Mensch und Maschine.

Holland-Festspiele

Am Ende wurde die Baja Deutschland bei den Trucks zu Holland-Festspielen: Die Sieger in beiden Truck-Klassen tragen Oranje: Johan Elfrink gewinnt mit seinem Finstral-Axor die Klasse bis 7,5 Tonnen vor den Deutschen Daniel Günther/Romy Schulz (Hellgeth-Unimog) und Markus Hey / Frank Schröder (Unimog U 1300 L). Auch in der schweren Klasse geht die Trophäe für den Sieg ins westliche Nachbarland: Leon de Wit sichert sich mit seinem Eigenbau den Sieg vor Landsmann Aart Schoonens (DAF CF) und dem Belgier Winneboud de Lille (MB Axor).

"Dakaristi können nicht fahren"

"Die Dakaristi können doch nicht fahren," stellte Sieger Leon de Wit seinen Landsleuten mit den superschnellen Rennmaschinen kein gutes Attest aus. "Die denken, ich baue ein schickes Auto und dann fahre ich mal ein bischen Dakar. Aber so geht das nicht. Die sollten zuerst mal an den großen Amateur-Rallyes wie Baja, Breslau und MT teilnehmen um zu lernen." De Wit weiß, wovon er spricht, ist er doch seit zehen Jahren bei den großen Amateur-Events immer ganz vorne dabei. Mit seinem neu aufgebauten Truck hat er gerade erst beim "Vorglühen" auf die Baja die MT-Rallye in Polen gewonnen.

Besonderes Wiedersehen

Zu einem Wiedersehen der ganz besonderen Art kam es am Rande der Baja. Michael Kotterer, bis vor drei Jahren noch einer der Top-Trucker in der Off Road-Szene und seit einem schweren Verkehrsunfall körperlich stark beeinträchtigt, sah zum ersten Mal sein altes Sportgerät wieder. "Ich bin stolz, einen so guten Truck gebaut zu haben," stellte der Vorarlberger fest. Nur die neue, jetzt blaue, Lackierung fand nicht die uneingeschränkte Zustimmung. Beim Blick auf das aufwendige Fahrwerk unter dem MAN-Fahrwerk stellte Michael fest: "Das hätte ich auch gerne gemacht. Dafür fehlten uns aber die Mittel." Dann gab er dem neuen Team noch ein paar Tipps mit auf die Reise: "Ihr müsst die halben Gänge mehr nutzen. Der Rennmotor braucht immer mindestens 1500 Umdrehungen." Wie gut der von ihm gebaute Mercedes-MAN-Zwitter geht, konnte er dann Runde für Runde beobachten. Am Ende stand das belgische Team um Pilot Winneboud de Lille auf dem Podium – Platz drei. Die Trophäe gab das "Oiiiil"-Team dann zum Dank an Michael Kotterer weiter.

Veranstalter Alexander Kovatchev hat seine Baja-Feuertaufe bestanden. Lediglich an ein paar Feinheiten muss noch gearbeitet werden (z.B. Strecken-Beschallung zur Zuschauer-Information). Jetzt geht es für das gesamte Organisations-Team auf zum nächsten Top-Event. Denn auch bei der Rallye Breslau hat Kovatchev jetzt ganz alleine den Chef-Hut auf. Die Baja jedenfalls ist eine Top-Empfehlung.

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