Wissing im MAN-Prototyp: Elektrisch im Fernverkehr

Wissing im MAN-Prototyp
Elektrisch im Fernverkehr

Der Elektroantrieb wird seine Stärken auch im Fernverkehr ausspielen – so die Überzeugung von MAN. Wie sich der Fahrzeugbauer auf die batterieelektrische Ära auf der Langstrecke vorbereitet und welche Rolle dabei der Prototyp einer E-Zugmaschine spielt.

Elektrisch im Fernverkehr
Foto: MAN/Roland Horn

Batterieelektrischen Antrieben gehört die Zukunft – auch im anspruchsvollen Segment des Lkw-Fernverkehrs. Davon sind die Verantwortlichen des Fahrzeugbauers MAN überzeugt. Dazu braucht es aber nicht nur die entsprechenden Fahrzeuge, sondern auch die erforderliche Ladeinfrastruktur sowie die Unterstützung durch die Politik. Wie ein solcher Dreiklang aus Fahrzeugen, Ladesäulen und regulativem Rahmen aussehen könnte, stellten MAN, das Technologieunternehmen ABB E-Mobility und Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing (FDP) am Freitag im Beisein von Parlamentariern, Spediteuren und Verbandsvertretern der Presse vor. Ort des Geschehens war der ehemalige Berliner Flughafen Tempelhof.

Vlaskamp: Hochlauf in Richtung 2.500 Fahrzeuge

Da wäre zum einen das Fahrzeugangebot. Von den Scania-Oberleitungs-Lkw abgesehen, verkehren aktuell noch keine schweren Elektro-Lkw auf der Autobahn – jedenfalls nicht auf langen Distanzen. MAN will das ändern und 2024 nicht nur mit einer batterieelektrischen Sattelzugmaschine auf den Markt kommen, sondern im selben Jahr bereits die ersten 200 Fahrzeuge ausliefern. „2025 erwarten wir einen Hochlauf in Richtung 2.500 Fahrzeuge“, sagte MAN-Vorstandschef Alexander Vlaskamp. Die Lkw sollen seinen Angaben zufolge 600 bis 800 Kilometer am Tag absolvieren können; mit der nächsten Batteriegeneration ab 2026 seien dann noch deutlich höhere Tagesreichweiten möglich. Details zum Motor oder den Batterien nannte er nicht. Mehrere Prototypen sind bereits gefertigt, einen seriennahen ließ MAN nun in Tempelhof vorfahren. Die fahrdynamische Premiere folgte der statischen, die im Februar in Nürnberg im Beisein von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) stattfand.

Neben dem Fahrzeugangebot braucht es eine leistungsfähige Ladeinfrastruktur. Hier kommt ABB E-Mobility ins Spiel. Das Unternehmen ist dabei, einen Schnell-Ladestandard zu entwickeln. 1.000 Kilowatt, also ein Megawatt, sind das Ziel. Vorstandschef Frank Mühlon hält das Ziel für ambitioniert, aber für erreichbar. „Das ist gar nicht so weit von dem entfernt, was wir heute schon können“, sagte er. 360 Kilowatt seien bereits machbar – und derzeit bei einer Hochleistungsladesäule von ABB E-Mobility Benchmark. Nun gehe es um die dreifache Leistung.

Um beim Megawatt-Laden Tempo zu machen, engagieren sich MAN und ABB mit weiteren Partnern im Projekt Hochleistungsladen im Lkw-Fernverkehr (Hola). Die Akteure des vom Bundesverkehrsministerium (BMDV) geförderten Innovationsclusters wollen entlang der A2 zwischen dem Ruhrgebiet und Berlin acht Hochleistungs-Ladepunkte an vier Standorten aufbauen – zunächst Säulen mit dem CCS-Standard (Combined Charging System), im nächsten Schritt dann Säulen mit dem angestrebten MCS-Standard (Megawatt Charging System). Auf dieser Achse sollen dann auch die Elektro-Fernverkehrs-Fahrzeuge von MAN verkehren und an den Ladepunkten neue Energie tanken. In dem Projekt wollen die Akteure erproben, wie praktikabel das Megawatt-Laden ist, um in einer nächsten Stufe wichtige Güterverkehrskorridore bundes- und europaweit mit MCS-Anlagen auszustatten. ABB E-Mobility-Chef Mühlon sieht deshalb in Hola ein Referenzprojekt für Europa. Das Vorhaben wird vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) geleitet und läuft bis Ende 2024. Das Gesamtbudget beträgt 27 Millionen Euro, das Fördervolumen zwölf Millionen Euro.

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