Wenn Grün, dann richtig

Eco Performance Award
Wenn Grün, dann richtig

Der Eco Performance Award 2024 steht an. Spedition Kellershohn gehörte vor 15 Jahren zu den Siegern – was sich seitdem getan hat. Und wie man an der aktuellen Auschreibung teilnimmt!

Lkw von Kellershohn
Foto: Kellershohn

Er will niemanden belehren. Wenn ein Unternehmer meint, er sei nachhaltig, nur weil er seinen Fuhrpark auf Euro 6 umgestellt hat, muss Willi Kellershohn schmunzeln. Er lässt den Kollegen im Glauben, grün zu sein. Doch er weiß: „Da gehört schon deutlich mehr dazu“, sagt der Geschäftsführer der Spedition Kellershohn aus Lindlar (Oberbergischer Kreis). Der 63-Jährige muss es wissen: 2009 wurde sein Unternehmen mit dem Eco Performance Award (EPA) ausgezeichnet, einem der renommiertesten Preise für erfolgreiches nachhaltiges Wirtschaften in der Logistik.

EPA-Preisträger 2008

2008 hatte die Jury hinter dem EPA den Preis erstmals vergeben, damals an Metro Logistics. Zusammen mit Kellershohn in Hamburg auf der Bühne stand 2009 Klaus Hellmann, denn in der damals neu geschaffenen Kategorie „große Unternehmen“ setzte sich Hellmann Worldwide Logistics durch.

Die Umstellung auf die modernste Euro-Norm im Fuhrpark allein macht eine Spedition also noch nicht nachhaltig. „Bei uns waren es bestimmt 25 bis 30 Maßnahmen, die wir identifiziert und umgesetzt haben“, berichtet Unternehmer Kellershohn. Bei allen ging es darum, Ressourcen zu schonen und Energie zu sparen. Das Unternehmen verkleinerte die Tanks der Lkw von 600 auf 400 Liter, um kein überflüssiges Gewicht mitzuführen. Es verbesserte die Aerodynamik an zahlreichen Stellen am Fahrzeug. Die Spedition gab ihre Tankstelle und Lkw-Waschanlage auf, sie verabschiedete sich von Spraydosen und setzte bei den Druckern die Auflösung herab, um den Toner länger zu nutzen.

Eco Performance Award
Machen Sie mit beim Eco Performance Award 2024, dem Award der Verbände!

Kein Standby-Modus

Damit nicht genug. Es galt schon immer die Regel: Der Letzte macht das Licht aus, doch zuletzt wurden alle Aus-Schalter für elektrische Geräte auf eine Taste konzentriert, damit der Letzte auch wirklich kein Licht oder Rechner übersieht. Keine Frage auch, dass Räume auch nur dann beleuchtet sind, wenn sich jemand darin aufhält. Dafür schaffte sich das Unternehmen zahlreiche Bewegungsmelder an. „Und auch vom Standby-Modus muss man sich verabschieden, die Geräte müssen über Nacht nicht an sein“, sagt Kellershohn. „Die Mails sind trotzdem am nächsten Morgen da“, erzählt er mit einem Augenzwinkern.

Über allen Punkten zur Nachhaltigkeit steht bei Kellershohn das Programm MUT: Mensch – Umwelt – Taten. Für diesen Dreiklang wurde der Mittelständler vor 15 Jahren ausgezeichnet, und diesem Dreiklang fühlt er sich auch heute noch verpflichtet.

Welche Maßnahme jeweils in welchem Unternehmen sinnvoll ist, lässt sich nach Ansicht des Spediteurs nicht allgemein sagen. „Jeder muss vor der eigenen Haustüre kehren“, empfiehlt er. „Erst muss man schauen, wo die Emissionen entstehen und Transparenz schaffen. Erst dann kann man sie auch reduzieren.“ 2008 war das Unternehmen den Themen auf den Grund gegangen, weil eine Studentin von der Technischen Universität Dortmund eine Doktorarbeit zur Nachhaltigkeit bei der Spedition Kellershohn schrieb. „Dadurch waren wir ganz tief im Thema drin und konnten unsere Bemühungen auch in unserer Bewerbung für den EPA in die Waagschale werfen“, berichtet der Spediteur.

Berater in Sachen Umwelt

Dass sein Unternehmen gegenüber vielen anderen Mittelständlern am Ende die Nase vorn hatte, erfüllte den Firmenchef mit großem Stolz. „Auf der Bühne ist es mir dann erst richtig bewusst geworden, dass wir es geschafft haben.“ Anschließend habe die Fach- und Regionalpresse darüber berichtet. Und was ihn genauso gefreut hat: dass seine Kunden anfingen, ihren Transportdienstleister in einem anderen Licht zu sehen. „Wir hatten plötzlich ein ganz anderes Standing und wurden zum Berater in Umweltfragen“, sagt Willi Kellershohn zurückblickend. Bereits 2008 habe er seine erste Solaranlage aufs Dach gesetzt, und die Auftraggeber hätten sich erkundigt, worauf dabei zu achten sei oder wie es sich rechne.

Doch warum überhaupt der ganze Aufwand für Mensch und Umwelt? „Weil wir auch der nächsten Generation noch einen lebenswerten Planeten hinterlassen möchten“, betont Spediteur Kellershohn. Der Firmenslogan „Logistik für Mensch und Umwelt“ entstand 1994, als seine Tochter Svenja geboren wurde. Und als sein Sohn Oliver vier Jahre später auf die Welt kam, ließ er diesen Leitsatz als Wortmarke im Patentamt eintragen. Diese Marke sei unverkäuflich, betont Kellershohn. Hin und wieder hätten Konzerne schon danach gefragt, sich aber immer eine Abfuhr geholt.

MITMACHEN BEIM EPA!

Machen Sie mit beim Eco Performance Award (EPA), dem Nachhaltigkeitspreis der Verbände! Unterstützt wird der Award vom Bundesverband der Kurier-Express-Post-Dienste (BdKEP), Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV), Bundesverband Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL) sowie dem Schweizerischen Nutzfahrzeugverband (ASTAG) und dem Verband der international tätigen Speditions- und Logistikunternehmen in der Schweiz (SpedLogSwiss).

trans aktuell ist Medienpartner, die Unternehmen Schaeffler sowie Kravag und die Kooperation transcoop09 sind Teil des EPA-Konsortiums.

Bewerben Sie sich bis 31. Mai hier!

Das Unternehmen

Schwerpunkt der Spedition Kellershohn sind regionale Verkehre im Selbsteintritt. Daneben bietet sie Lagerlogistik auf rund 8.000 Quadratmetern an.

Wilhelm Kellershohn gründete das Unternehmen vor 130 Jahren, seit 1990 führt Willi Kellershohn in der dritten Generation die Geschäfte. Sein Sohn Oliver ist ebenfalls schon im Unternehmen tätig.

25 Mitarbeiter sind in dem Unternehmen beschäftigt, der eigene Fuhrpark umfasst zwölf Fahrzeuge – Sattel- und Gliederzüge sowie Transporter.