Ein ganz Kleiner steht ganz groß im Rampenlicht bei MAN: der neue eTGL, der seine Weltpremiere gibt auf der IAA TRANSPORTATION. Der batterieelektrische 12-Tonner rundet das MAN Elektro-Lkw-Portfolio um den leichten Verteilerverkehr ab. Er hat eine Nutzlast von bis zu 6.600 Kilogramm, kann bis zu 235 Kilometer am Stück zurücklegen und ist in rund 30 Minuten wieder aufgeladen. MAN sieht den eTGL mit diesem Package unter anderem in der städtischen Warenlogistik für Lebensmittelketten, Einzelhändler oder die Gastronomie. Vergleichsweise geringe Reichweitenanforderungen, die Möglichkeit des Depotladens an den Logistikstandorten und zunehmende Lärm- und Emissionsrestriktionen für Verbrenner-Lkw in den Innenstädten machen den urbanen Verteilerverkehr aus Sicht von MAN zu einem wichtigen Startsegment für den Umstieg auf die Elektromobilität.
Neben dem kleinen eTGL fährt MAN in Halle 12 aber natürlich auch schwerere Stromer auf: eTGS und eTGX können mit drei, vier, fünf oder sechs modular kombinierbaren und variabel positionierbaren Batterien ausgestattet werden, ihre E-Zentralantriebe kommen wahlweise auf 333, 449 oder 544 PS. Der MAN-Reichweitenkönig ist das auf der IAA TRANSPORTATION vorgestellte eTGX 6x2-Fahrgestell, das mit einer siebten Hochvolt-Batterie auf eine nutzbare Kapazität von insgesamt 560 kWh kommt. Je nach Fahrweise ergibt sich hier eine Reichweite von rund 650 Kilometern. Die zusätzliche Batteriepower lässt sich laut MAN aber beispielsweise auch für den Betrieb von Nebenaggregaten nutzen. Rund 2.300 Bestellanfragen und Bestellungen liegen laut Hersteller bereits vor für eTGS und eTGX, darunter zuletzt ein Großauftrag aus Frankreich mit 100 Fahrzeugen.
MAN hTGX
Auf großes Interesse dürfte neben den batterieelektrischen Lkw aber auch der MAN hTGX stoßen, der zur IAA TRANSPORTATION mit dem Truck Innovation Award der International Truck of the Year Jury ausgezeichnet wurde. Der Prototyp ist mit einem Wasserstoff-Verbrennungsmotor ausgestattet, der aus sage und schreibe 16,8 Litern Hubraum 520 PS und 2.500 Newtonmeter schöpft. In Sachen Wasserstoff-Reservoirs setzen die Münchner auf 700-bar-Hochdrucktanks mit einem Fassungsvermögen von 56 Kilogramm. Damit sollen Reichweiten bis 600 Kilometer möglich sein, was einem Verbrauch von rund 9,33 Kilo Wasserstoff pro 100 Kilometer entspricht.
MAN selbst bezeichnet die Wasserstofftechnologie als komplementäre Zero-Emission-Lösung für Spezialanwendungen wie Schwertransporte oder für Einsatzbereiche, in denen Ladeinfrastruktur nur schwer zu realisieren ist. Der hTGX soll in einer Kleinserie von zunächst 200 Fahrzeugen ab 2025 an Kunden in Deutschland, den Niederlanden, Norwegen, Island sowie ausgewählten außereuropäischen Ländern ausliefert werden.
Für weit höhere Stückzahlen steht da – na klar – der konventionelle Dieselantrieb, den MAN für die Baureihen TGS und TGX nochmal vollständig überarbeitet hat. Der neue PowerLion-Antriebsstrang basiert auf der gemeinsamen Motorenplattform der TRATON GROUP. Dieser für MAN neue D30-Reihensechszylinder wiederum wird gekoppelt an ein automatisiertes 14-Gang-Getriebe. Im Zusammenspiel mit einer neuen Bremsengeneration und feinen aerodynamischen Maßnahmen geht der Kraftstoffverbrauch laut MAN um bis zu vier Prozent zurück.
Halle 12, Stand C04