Truck-Grand-Prix Emma Mäkinen fährt Race Truck Nummer 28

emma, mäkinen, truck race Foto: © foto.text/Richard Kienberger

Eine junge finnische Motorsportlerin wird das Team Schwabentruck Racing beim Truck-Grand-Prix auf dem Nürburgring verstärken. Die frischgebackene Klassensiegerin in der nationalen Ice Racing Championship freut sich auf den gemeinsamen Auftritt mit Steffi Halm.

Einerseits, andererseits: Einerseits ist der Weltfrauentag am 8. März ein schönes Datum, um anzukündigen, dass das Team Schwabentruck beim Truck-Grand -Prix auf dem Nürburgring mit zwei Frauen am Start sein wird. Die Finnin Emma Mäkinen wird gemeinsam mit Steffi Halm die Farben des Teams vertreten und den zweiten Renntruck pilotieren. Andererseits will Willy Schmid, der Team-Koordinator von Schwabentruck, das nicht als Marketinggag unter der marktschreierischen Headline "Girliepower" verkauft wissen: "Wir wissen auch, dass Frauen im Motorsport immer noch unterrepräsentiert sind. Aber letztlich geht es uns darum, dass das zunehmend Normalität wird und keinen exotischen Touch mehr hat. So wie es bei Schwabentruck und Hahn Racing Alltag ist, dass Frauen und Männer aktiv im Team arbeiten und ihre jeweiligen Aufgabengebiete haben."

Junge Talente im Truck Racing müssen gefördert werden

Schmid sieht vielmehr die Förderung junger Talente als zentralen Punkt bei der Verpflichtung der Gaststarterin: "Wenn wir im Truck Racing aktive Zukunftssicherung betreiben wollen, müssen wir junge Talente fördern, ihnen Freiräume schaffen und die Gelegenheit geben, den Sport kennenzulernen und sich auszuprobieren." Wobei ja die Tatsache interessant ist, dass viele der jungen Talente, von denen Schmid hier spricht, aus "Truck-Racing-Familien" kommen: Das trifft auf Teó Calvet ebenso zu wie auf Sascha Lenz, der sich inzwischen in der Spitze etabliert hat, auf Lukas Hahn (wobei sein Vater, Rekord-Europameister Jochen Hahn, das Cockpit ebenfalls von seinem Vater übernommen hat), Aliyyah Koloc und auch auf Emma Mäkinen. Die 24-jährige Studentin ist die Tochter von Mika Mäkinen, der seit Langem im Truck Race aktiv ist und auch schon einige Jahre in der Europameisterschaft gefahren ist. Es scheint, als könnte Truck Racing in gewisser Weise prägend und ansteckend sein.

emma, mäkinen, truck race Foto: © foto.text/Richard Kienberger
Alles andere als exotisch sollten Frauen im Truck Race sein. Denn auch im Rennsport sollte eigentlich Gleichberechtigung herrschen – dafür ist der Lkw-Rennsport ein gutes Beispiel mit Steffie Halm und nun auch Emma Mäkinen.

Die Einbindung in familiäre Strukturen hilft sicher auch bei den ersten Gehversuchen im Trucksport. "Jochen Hahn gibt seine langjährige Erfahrung an Sohn Lukas weiter, ebenso wird Steffi Halm ihre Teamkollegin unterstützen und ihr helfen, sich im und mit dem Renntruck zurechtzufinden", sagt Schmid. Wobei mit Emma Mäkinen keine Motorsportnovizin in den Iveco Renntruck klettert. Sie bewegt schnelle Fahrzeuge, seit sie 15 Jahre alt ist, fuhr unter anderem in einer Tourenwagenklasse und gewann mit ihrem Team einen nationalen Endurance Cup. Bei zwei Rennen in Kemora machte die junge Finnin erstmals Bekanntschaft mit einem Renntruck.

Den regulären Lkw-Führerschein hat Emma Mäkinen auch schon seit einigen Jahren in der Tasche. "Mit 20 Jahren habe ich mir mit Lastwagenfahren etwas dazuverdient", erzählt sie. Und kurz nachdem wir uns in Helsinki zum Fototermin getroffen hatten, erweiterte Emma ihre Erfolgsliste bei einem sehr finnischen Event um einen weiteren Sieg: "Eisrennen" sind in einem motorsportaffinen Land, in dem die Winter immer noch für viel Schnee und Eis und einigermaßen kalte Temperaturen sorgen, eine naheliegende Variante. Die junge Motorsportlerin war zum ersten Mal überhaupt in dieser Disziplin am Start und belegte bei einem der Ausscheidungsrennen prompt den dritten Platz. "Es war eine tolle Erfahrung und macht sehr viel Spaß", berichtete Mäkinen nach der Veranstaltung.

Emma Mäkinen wird bei ihrem Gastspiel mit der Startnummer 28 antreten

"Eingefädelt" wurde der Deal mit Team Schwabentruck im vergangenen Jahr in Jarama. "Da ist Emmas Vater gefahren und hat uns gefragt, ob wir uns vorstellen könnten, dass seine Tochter als Gastfahrerin am Nürburgring startet, berichtet Diana Hahn. "Da wir immer schon einen guten Kontakt zu Mika hatten, beschlossen wir, die Idee weiterzuverfolgen. Im November kamen die beiden dann nach Deutschland. Bis dahin hatten wir auch von unserer Seite alles Nötige geklärt." Emma Mäkinen wird bei ihrem Gastspiel mit der Startnummer 28 antreten, traditionell die Startnummer des zweiten Schwabentruck-Boliden. In den nächsten Tagen wird die Studentin – sie studiert in Tampere Civil Engineering (Bauingenieurin) – den Iveco S-WAY R Racetruck bei einem ersten Roll-out auf der Iveco-Teststrecke in Ulm kennenlernen.

Rund vier Wochen später finden im tschechischen Most die Testfahrten vor Saisonbeginn statt, zu denen sich zahlreiche Teams einfinden. "Ich freue mich darauf, in Most zusammen mit Steffi, Jochen und Lukas viele Runden zu fahren und mich mit dem Renntruck vertraut zu machen", sagt Emma Mäkinen. Dort trifft sie auch die anderen jungen Wilden, die sich anschicken, die Familientradition fortzuführen und vielleicht sogar erfolgreicher zu werden als die Väter – wobei das in dem einen oder anderen Fall schwierig werden könnte.

Dieser Artikel stammt aus diesem Heft
FF 04 2022 Titel
FERNFAHRER 04 / 2022
5. März 2022
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