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Tag der Logistik 2022 Hier gibt's sichere Jobs mit Perspektiven

Tag der Logistik der BVL bei Amazon in Pforzheim Foto: Bundesvereinigung Logistik BVL

Öffentlichkeit schaffen: Rund 150 Veranstaltungen in und über die Grenzen Deutschlands finden am heutigen Tag der Logistik statt.

Seit 2008 gibt es den Tag der Logistik, um die Vielfalt der Branche in der Öffentlichkeit dazustellen und zugleich die beruflichen Perspektiven aufzuzeigen. In diesem Jahr waren rund 150 Veranstaltungen in und über die Grenzen Deutschlands am Start, die alle auf der eigens dafür angelegten Homepage zu finden sind. Den Anfang machte die offizielle Pressekonferenz, die die übergeordneten Themen in Form eines Experten-Talks aufzeigte.

Und hier geht's zur Live-Schaltung von ausgewählten Events am Tag der Logistik.

Staatssekretär Luksic sieht Logistik als Lebensader

Den Anfang machte Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV). Der stellte gleich zu Beginn klar: „Die Bedeutung der Logistik kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie ist die Lebensader der Wirtschaft.“ Zu sehen sei dies immer dann, wenn es zu Schwierigkeiten in der Supply Chain komme, „etwa während der Pandemie und nun wegen des Ukraine-Kriegs“.

Herausforderungen sieht Luksic aber auch an anderer Stelle, etwa den Fachkräftemangel. Dem wolle die Politik entgegentreten, so der Parlamentarischer Staatssekretär. So gibt es beispielsweise ein Förderprogramm zur Ausbildung von Berufskraftfahrern. Aber auch die Aus- und Weiterbildung von anderen Logistikberufen steht im Fokus.

Qualifikationen bei Zuwanderern anerkennen

Des Weiteren gehe es um die Anerkennung von Qualifikation von Personen aus Drittstaaten „Das ist dann EU-Recht“, erklärte Luksic. Hier arbeite das Verkehrsministerium unter anderem mit dem Auswärtigen Amt zusammen. Ganz konkret geht es darum, wie die Politik etwa ukrainischen Fahrer dabei helfen kann, für deutsche Transporteure tätig zu werden. Darüber hinaus stehe die Fachkräfte-Zuwanderung in der Logistik im Fokus. Mit der Allianz pro Schiene gebe in diesem Zusammenhang es ebenfalls ein entsprechendes Programm.

„Logistik ist Wohlstandsfaktor- und -generator“, erläuterte Luksic. Dafür müsse man werben – auch mit Blick auf das immer noch vergleichsweise schlechte Image der Branche. „Wir müssen hier einfach die Realität zeigen: Die Logistik bietet hochmoderne Berufe, die zudem krisenfest sind“, warb er.

Mit Blick auf die Digitalisierung erklärte er: „Wir müssen an der Spitze des Fortschritts stehen, schon aus Gründen der Effizienz und der Nachhaltigkeit. Der Staat muss an dieser Stelle helfen, etwa mit Verkehrsdaten in Echtzeit – und hier auch mit Blick auf die Umschlagplätze.“ Gleichzeitig mahnte Luksic aber auch: „Wir müssen lernen, Daten zu tauschen“ Die Großen seien da immer einen Schritt weiter. Daher brauche es entsprechende Schnittstellen, damit diese Infos in die Breite getragen werden können. Als Beispiel nannte er den elektronischen Frachtbrief und verwies auf weitere Open-Source-Projekte, die von der Politik entsprechend gefördert werden.

BVL-Chef Wimmer sieht die Logistik im Wandel

Prof. Thomas Wimmer, Vorsitzender des Vorstands der Bundesvereinigung Logistik (BVL) zeigte einen Wandel in der Logistik auf: „Wir waren bislang sehr nahe dran an physischen Themen dran. Die Waren des täglichen Bedarfs müssen schließlich real bewegt werden. Aber es gibt rund 200 Berufe, die der Logistikbranche zugeordnet werden.“ So brauche es zunehmend zuverlässige Prognosen, wann und in welcher Menge welche Produkte benötigt werden. Das sei ein klares IT-Thema innerhalb der Logistik.

Das verdeutlichte Wimmer gleich noch am Klassiker Kabelbaum: Diese sind nicht nachrüstbar und sie werden je nach Fahrzeug individuell konfektioniert. Das wiederum erfolgt in Moldawien oder in der Ukraine. „Das sind Spezialisten, die daran arbeiten“, sagte Wimmer. Eine kurzfristige Verlagerung sei daher nicht möglich. Gleiches gelte auch für die Sitze. „Rund 300.000 Varianten gibt es allein schon bei einem normalen Mittelklasse-Fahrzeug.“ Um dieser Varianz zu begegnen, brauche es nicht nur Roboter, sondern „weltoffene Menschen mit viel Freude an Technologie“.

Städte-Sprecher: Kommunen sind Akteure und Nutznießer

Einen anderen Blickwickel brachte Alexander Handschuh, Sprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebunds (DStGB) in die Runde ein. Die Kommunen seien zugleich Nutzer und auch Nutznießer von Logistik – aber eben selbst auch Akteure. Etwa dann, wenn es um die Versorgung von Flüchtlingen geht oder bei der Frage der Impfstoff-Verteilung. Sein Fazit: „Logistik ist nicht selbstverständlich und sie ist systemrelevant.“

Was nicht heißen soll, dass es keine Probleme gibt: „Die Konkurrenz um den Verkehrsraum wird härter. Hier entstehen aber gerade im Dialog zwischen den Kommunen und den Unternehmen entsprechende Lösungen – etwa mit Mikrodepots und Lastenrädern“, berichtete Handschuh.

Eines ist aber unumstößlich: „Logistik braucht Fläche.“ Vielleicht sei Same-Day-Delivery daher nicht immer gut und es brauche stattdessen eine entsprechende Lagerhaltung. Auch hier sieht er alle Beteiligten in der Pflicht, miteinander zu sprechen. Beim Dialog mit den Entwicklern von Logistikimmobilien könnten dann beispielsweise Lösungen für eine Mischnutzung von Gebäuden entstehen.

Amazon-Logistik-Leiter Brandau setzt auf Weiterbildung

Mit Norbert Brandau, Leiter Logistik bei Amazon, kam zudem ein Vertreter eines globalen Akteurs zu Wort. Und der brachte die Ergebnisse einer aktuellen Studie mit, die der Online-Händler in Auftrag gegeben hatte. Mehr als 1.000 Kunden wurden unter anderem gefragt, was ihnen besonders wichtig ist. „Bei den Konsumenten steht die Zuverlässigkeit an erster Stelle“, berichtete Brandau. Nun stelle sich natürlich die Frage, wie man diese in der Logistik gewährleisten kann.

Bei Amazon ist diese grundlegende Frage wie folgt beantwortet: „Das Unternehmen muss in den Menschen und in die Technologie investieren“, sagte Brandau. Als er selbst vor 20 Jahren bei Amazon begonnen habe, gab es ein Logistikzentrum mit 200 Mitarbeiter. „Nun geht im Mai die 18. Logistikzentrum in Betrieb und wir haben in Deutschland rund 30.000 festangestellten Mitarbeiter.“ Waren diese damals noch mit Papierlisten unterwegs, kommen die Regale in den ersten Logistikzentren mittlerweile per Roboter zum Kommissionierer. Brandau plädierte an dieser Stelle aber auch für Aus- und interne Weiterbildung.

Berufliche Weiterentwicklung ist Pflicht

„Im letzten Jahr haben bei Amazon in Deutschland rund 800 Menschen einen beruflichen Schritt nach vorne gemacht“, berichtete Brandau. Allein an einem Standort wie Gera brauche es 80 Personen, die für die Technik verantwortlich sind. Und nur mittels entsprechender Fortbildungsmöglichkeiten und den gebotenen beruflichen Perspektiven für Mitarbeiter könne sich ein Unternehmen wie Amazon den Herausforderungen stellen , die der Wandel der Zeit mit sich bringt.

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