Die Paletten mit Zulieferteilen für die Automobilindustrie stehen bereit. Frank Kirch öffnet eben die Seite. Eine Teilpartie muss runter, eine Teilpartie wieder rauf. Der Anhänger ist beladen, ebenfalls Zulieferteile, Einwegpaletten nach Brasilien und China. Etwas mehr Zeit als geplant hat das gekostet, weil Frank kurz zuvor dem etwas unerfahrenen jungen Staplerfahrer trotz seitlicher Beladung mit dem Hubwagen zu Hilfe gekommen ist. Nun ist alles wieder im Lot: "Das läuft hier jetzt gleich ganz anders", freut sich Frank. Es ist der letzte Kunde dieser Tramptour von DB Schenker in Langenhagen über Gevelsberg, Hagen, Waldbröhl nach Lennestadt und wieder zurück.
Fahrer der alten Schule
Dann gibt Vitali Stolear auf seinem Linde-Stapler Gas. 40 Lkw laden er und sein Kollege hier am Tag. "Einer der besten Staplerfahrer, die ich bei meinen vielen Kunden kenne. Vitali war schon mehrmals beim Linde Stapler Cup vorne mit dabei." Man sieht es: die zwölf Paletten Leergut ausladen, die 18 Paletten Vollgut wieder aufnehmen und passend auf die Ladefläche stellen. "Meine beiden Wechselbrücken sind zwar schon etwas älter, aber freiwillig gebe ich sie so schnell nicht mehr ab." Kein Wunder: Sie haben Bordwände, Gardine und Edscha-Schiebeverdeck, jeweils vorn in der Stirnwand, dazu in einer eigenen Kiste die nötigen Sicherungsmittel – das ist der Vorteil. Rund 20 Minuten, und der Motorwagen ist bereits wieder beladen. Bracke hoch, Plane zu. Dann geht es weiter. Frank hat eine gute Philosophie. "Mittag mache ich erst, wenn der letzte Kunde wirklich beladen ist. Denn ich will jede Tour schaffen, so, wie sie geplant ist. Nachher läuft etwas schief, ein Stau oder eine andere Verzögerung, und plötzlich bist du komplett aus der Zeit." Insofern ist Frank tatsächlich noch ein Fahrer der alten Schule. Und auch noch nach 35 Jahren für praktisch denselben Arbeitgeber immer noch hoch motiviert. Er verdient sehr gut. Dafür will er seine Leistung bringen. "Mein Lkw muss natürlich den nötigen Umsatz machen, damit mir mein Arbeitgeber den Lohn bezahlen kann. Diese Einstellung bringen nicht mehr alle Fahrer mit.
"Natürlich ist auch Frank einer der vielen Fahrer, die wiederum von ihren fahrenden Vätern geprägt worden sind. Als Kind war er mit ihm unterwegs. Mit 15 Jahren half er in einem Lager aus und hat dann dort die damals noch zweijährige Ausbildung zum Berufskraftfahrer begonnen – bei der Rhenus WTAG in Hannover. Am 1.5.1984 hat er schließlich den Führerschein bekommen. "15 eigene Lkw hatten wir seinerzeit, alles Hängerzüge, Mercedes-Benz. Und ich habe sie als Springer wahrscheinlich alle irgendwann einmal gefahren. Auch den guten alten 1632 mit zehn Zylindern. Damit begann wohl meine Leidenschaft für Mercedes." Von Lennestadt ist es eine anspruchsvolle Berg-und-Tal-Fahrt über die B 55, oft mit Einsatz des Retarders. Sein aktueller Actros 2445 lässt sich die Topografie nicht anmerken. Am 17. Juni 2013 hat er ihn persönlich in Wörth abgeholt. Gerade springt der Zähler auf 835.000 Kilometer. "Bei 700.000 Kilometern gab es eine neue Kupplung. Ansonsten ist es ein absolut zuverlässiges Auto. Den möchte ich gerne noch eine Zeit lang fahren." Der Grund leuchtet natürlich ein. "Unser Fuhrpark bei DB Schenker wird nach und nach auf Tandemzüge umgestellt. Ich möchte, solange es geht, lieber noch meine Lafette mit Drehschemel behalten."DB Schenker ist mittlerweile der weltweit führende Anbieter von globalen Logistikdienstleistungen und liegt mit etwa 21.500 Mitarbeitern, verteilt auf 430 Standorte, im europäischen Landverkehr vorn.

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