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Ohne Fahrer kein Sprit Panik in UK – Johnson will Armee einsetzen

Fuel Shortages Foto: ddp/Paul Edwards

Panik in Großbritannien: Vielen Tankstellen ist aufgrund des eklatanten Mangels an Tankwagenfahrern der Sprit ausgegangen. Premier Boris Johnson will offenbar die Armee einsetzen.

Johnson bereite sich darauf vor, Hunderte Soldaten einzuberufen, um die Treibstoffkrise in den Griff zu bekommen, berichten das Wirtschaftsblatt Financial Times und die BBC. Mindestens die Hälfte der Tankstellen außerhalb des Autobahnnetzes hätten keinen Sprit mehr, 50 bis 85 Prozent der unabhängigen Tankstellen seien ausverkauft, hieß es aus der Branche. Am stärksten betroffen seien die städtischen Ballungsgebiete. Die Regierung hatte am Sonntagabend die Wettbewerbsregeln für die Energiewirtschaft vorübergehend außer Kraft gesetzt, damit Erzeuger, Lieferanten, Transportunternehmen und Händler Absprachen zur Versorgung treffen können.

Befristete Visa für Fahrer vom Festland

Die Johnson-Regierung hatte sich nach monatelanger Weigerung am Wochenende außerdem entschlossen, 5.000 Fahrern vom Festland bis Weihnachten befristete Visa zu erteilen. Man erhofft sich jetzt die Rückkehr von Osteuropäern, die mit dem Brexit die Insel verlassen hatten. Der Fahrermangel wird von der Branchenorganisation Road Haulage Association (RHA) auf etwa 100.000 Fahrer beziffert. Sie kritisierte erneut, die Maßnahmen der Regierung seien „kaum ein Kratzer an der Oberfläche“. Die Britische Handelskammer (BCC) bemängelte, man habe die EU-Arbeitskräfte weggeschickt, ohne einen Plan für die Zeit danach zu haben. Die jetzige Lösung sei der Versuch, „ein Lagerfeuer mit einem Fingerhut voll Wasser zu löschen“.

Genug Treibstoff vorhanden - Verteilung prekär

Der Mineralölkonzern BP hatte in der vergangenen Woche die schlechte Belieferungslage mit Treibstoff verbunden mit der Schließung von etwa 30 Prozent seiner Tankstellen thematisiert. Beschwichtigungen des Verkehrsministers, es gebe grundsätzlich genug Treibstoff und man solle „vernünftig“ sein und nur tanken, wenn nötig, konnten den Ansturm der Bevölkerung auf die Zapfhähne nicht stoppen. Es bildeten sich lange Schlangen. In Großbritannien gibt es etwa 8.000 Tankstellen, rund 5.500 davon sind unabhängig.

Brexit, Corona, schlechte Arbeitsbedingungen

Vom Fahrermangel betroffen sind in Großbritannien bereits seit längerem auch Supermärkte mit leeren Regalen oder Schnellrestaurants, die beispielsweise keine Milchshakes mehr anbieten können. Die Fahrerkrise geht nur zum Teil auf den Brexit und Verwerfungen durch Corona zurück. Sie ist gleichermaßen eine systemische Krise, die auch in Europa und global zu spüren ist. Dazu haben niedrige Löhne, schlechte Arbeitsbedingungen und die Überalterung der Gesellschaft beigetragen, aber auch die Globalisierung mit einer massiven Erhöhung des Transportaufkommens und der Lkw als mobiles Lager auf der Straße haben daran einen Anteil.

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