Die chinesischen Behörden haben ein wichtiges Hafen-Terminal bei Schanghai wegen eines Coronafalls geschlossen. Befürchtet wird eine erneute Gefährdung der Lieferketten.
Das Meidong Container Terminal im Hafen Ningbo bei Schanghai habe sofort nach dem positiven Test eines Hafenarbeiters seinen Betrieb eingestellt, berichtet American Shipper unter Bezug auf lokale Medien und Logistiker. Das chinesische Staatsorgan China Daily geht darauf nicht näher ein. Dort heißt es lediglich, alle engen Kontaktpersonen des Arbeiters Yu seien unter Quarantäne gestellt worden, 245 von 331 Proben enger Kontaktpersonen waren danach bislang negativ.
Auch 16 Seeleute im Krankenhaus
„Einrichtungen, in denen Yu arbeitet und die er besucht hat, wurden aufgefordert, den Betrieb für eine Desinfektion einzustellen“, heißt es bei China Daily weiter. Alle zuständigen Abteilungen seien aufgefordert worden, keine Mühen zu scheuen und wirksame neue Maßnahmen einzuführen, um eine weitere Ausbreitung der importierten Fälle in der Stadt zu verhindern und zu kontrollieren. Bereits am Montagabend habe man 11 von 16 Seeleuten eines panamaischen Schiffes positiv auf das neuartige Coronavirus getestet und in ein Krankenhaus eingeliefert.
Schlimmer als in Yantian
Sollte sich die Infektion ausbreiten und die Behörden weitere Maßnahmen in Richtung Lockdown ergreifen, könnten die Auswirkungen größer sein als im Hafen Yantian, so die Befürchtung von Experten. Der Hafen war im Mai und Juni bis auf 40 Prozent seiner Kapazität lahmgelegt, und die Folgen hiervon werden derzeit immer noch abgearbeitet.
Kunden werden gewarnt
Unterdessen hat Hapag-Lloyd seine Kunden entsprechend informiert: „Aufgrund dieser plötzlichen Aussetzung erwarten wir eine Verzögerung bei den geplanten Abfahrten, die Ihre Frachtplanung beeinträchtigen könnte“, schreibt die Reederei. Man bemühe sich um Alternativen und hoffe auf Verständnis für eine Angelegenheit, „die sich unserer Kontrolle entzieht“. Auch der amerikanische Spediteur C.H.Robinson warnte seine Kunden vor Staus und Verspätungen. Das betroffene Terminal wird hauptsächlich von den Linienreedern Cosco, CMA CGM und Evergreen genutzt. Verspätungen können aber auch Reedereien treffen, die hier im Freihafen Lagerflächen nutzen. Dazu gehört unter anderem der weltgrößte Reeder Maersk.
Schiffe stauen sich auch vor Los Angeles
Die Entwicklung ist besonders problematisch, da „Black Friday“ und Weihnachtslieferungen bevorstehen. In Folge der gestörten Fahrpläne stauen sich nicht nur vor dem Hafen von Ningbo laut dem US-amerikanischen Finanzdienstleister S&P Global Platts mindestens 68 Schiffe. Auch vor Los Angeles liegen demnach 30 Schiffe in der San Pedro Bay auf Reede. Der größte Stau in den nordamerikanischen Häfen seit mehreren Monaten ist eine Folge des Lockdowns in Yantian. Die Folge sind Kapazitätsengpässe und Containerknappheit. Infolgedessen haben die Raten ungeahnte Höhen erreicht.