Unter dem Projektnamen BlackCycle will Michelin Altreifen in eine Kreislaufwirtschaft überführen und so zurückgewonnene Materialien in die Neureifenproduktion zurückführen. Das großangelegte Projekt mit sieben Industriepartnern, fünf Forschungs- und Technologieorganisationen und einem Innovationscluster als Projektpartner wird durch das Horizon 2020-Programm der EU gefördert.
Nachdem die EU die Finanzierung im Mai 2020 offiziell bestätigt hat, geben die Partner jetzt den Projektstart bekannt. Am BlackCycle-Projekt beteiligen sich laut Michelin im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft 13 Organisationen, die gemeinsam die technische, ökologische und wirtschaftliche Tragfähigkeit der Kreislauf-Prozesse demonstrieren will. Das Konsortium ist laut Reifenhersteller in Frankreich, Spanien, Deutschland, Griechenland und der Schweiz aktiv und soll Lösungen zur Herstellung nachhaltiger Rohstoffe für Reifen entwickeln.
Das BlackCycle-Projekt will das Recycling von Reifen optimieren
Neben der Sammlung und Auswahl von Rohstoffen aus Altreifen, will die Projektgruppe den Prozess der Pyrolyse (chemischer Vorgang, bei der die organischen Komponenten der Reifen depolymerisiert werden, um Rohstoffe zu gewinnen) weiterentwickeln. Weitere Optimierungsansätze sind zudem: die Ölraffination und -verwertung, der Kochprozesses sowie die Bewertung der nachhaltigen Reifenleistung. Geplant ist laut Michelin, dass binnen fünf bis sechs Jahren jeder zweiten europäischen Altreifen in den einzigen Kreislaufprozess fließen.
Michelin will den CO2-Austoß pro Kilogramm Reifen drastisch reduzieren
Nach Angaben von Michelin werden jährlich 1,6 Milliarden Neureifen weltweit verkauft. Das entspreche einem Gesamtgewicht von mehr als 26 Millionen Tonnen. Ebenso viele Altreifen sollen laut Reifenhersteller im gleichen Zeitraum anfallen. Entsprechend sei das Potential für die Materialrückgewinnung. Da es in der EU nur unzureichende Lösungen für die Verwertung von Altreifen gibt, werden derzeit mehr als die Hälfte exportiert. Stattdessen will das BlackCycle-Projekt die wiedergewonnen Sekundärrohstoffe in die Entwicklung neuer Pkw- und Lkw-Reifen für die europäischen und weltweiten Märkte zuführen. Dabei ist ein um 0,93 kg/CO2 pro Kilogramm Reifen geringeren CO2-Fußabdruck geplant. Dies hätte laut Michelin einen um 0,89 Kilogramm geringeren Bedarf fossiler Ressourcen pro Kilogramm Altreifen zur Folge.