Schwere Bergefahrzeuge sind immer eine imposante Erscheinung. Aber der EMPL Bison 200 auf MAN TGX 41.640 8x4, den Stegmaier Nutzfahrzeuge in Kirchberg/Jagst eigens anfertigen ließ, stellt die meisten seiner Artgenossen in den Schatten. Vom MAN-Band lief er noch etwas schmächtiger, als TGX 33.640 6x4. MAN Individual in Wittlich übernahm im Anschluss die komfortable Ausstattung der GM-Kabine mit Schrankeinheit inklusive Mikrowelle und Kaffeemaschine über dem Bett, einer Hängematte für kürzere Ruhephasen, einem Abbiegeassistenten und einer zusätzlicher Ablage vorm Beifahrersitz.
"Wir haben beim Konfigurieren jeden möglichen Haken gesetzt", berichtet Marc Stegmaier, der bei Bedarf auch selbst mit dem Bison ausrückt. Einerseits, weil es für einen so treuen MAN-Partner quasi Ehrensache ist. Andererseits, weil sich die Einsätze nicht nur auf die Region Hohenlohe und die Autobahn 6 beschränken. Stegmaier erklärt: "Für BFS sind wir, falls nötig, europaweit unterwegs. Wir schicken da keinen Abschlepphai, sondern kümmern uns selbst darum – das ist unsere Kundennähe!" Angesichts der derzeit 1.800 Fahrzeuge im BFS-Mietfuhrpark, gezogene Einheiten eingerechnet, durchaus eine Herausforderung.
Die TGX-Kabine war also ein Grund, warum kein TGS als Vierachser ab Werk als Plattform in Frage kam. Ein weiterer war die Motorisierung. "Der D38 passt nicht in den TGS", führt Stegmaier aus. "Diesen Motor wollten wir aber, weil er sich mit dem Heavy-Duty-Programm perfekt für Bergeeinsätze an der Lastgrenze eignet." Schließlich dürfen bis zu 70 Tonnen ohne Genehmigung bewegt werden: 40 davon entfallen auf das Pannenfahrzeug, 30 auf den Bison.
Vom Drei- zum Vierachser bei Wierda
Da MAN den gewünschten vierachsigen TGX nicht anbietet, erfolgte bei BFS-Partner Wierda Fahrzeugtechnik in den Niederlanden durch den Einbau einer zweiten Lenkachse die Verwandlung vom 6x4 in einen 8x4. "Mit original MAN-Radstand für Vierachser, das war mir wichtig", ergänzt Stegmaier. Im Zuge des Umbaus wurde die Abgasbox nach hinten versetzt – auch nicht ganz trivial, da die Abgastemperatur trotz des längeren Wegs gleichbleiben muss.
Danach stand für den frischgebackenen TGX 41.640 8x4 BL die Reise ins österreichische Kaltenbach an, zum EMPL Fahrzeugwerk. Hier mutierte der Lkw zum ausgewachsenen Bergefahrzeug, zum EH/W (EMPL Hydraulic / Wrecker) 200 Bison. Die Bezeichnung Bison kommt nicht von ungefähr, ähnelt die zum Fahrerhaus hin ansteigende Silhouette der EMPL-Bergeaufbauten doch der Rückenlinie der amerikanischen Wildrinder.
Oben an der höchsten Stelle des Bison- Rückens thront der Warnlichtbalken. Etwa einen Meter weiter hinten steckt unter einer Rundumkennleuchte ein pneumatisch ausfahrbarer Lichtmast. Mit vier LED-Scheinwerfern kann er aus 9,09 Meter Höhe ordentlich Licht ins Dunkel einer nächtlichen Einsatzstelle bringen. Wird ein Gang eingelegt, fährt er automatisch wieder ein. Auch eine LED-Umfeldbeleuchtung und drei Paar nach hinten ausgerichtete Arbeitsscheinwerfer sorgen für Sicht bei Nacht. Aktiviert werden die Beleuchtungseinrichtungen über ein Panel im Fahrerhaus – um vor dem Ausstieg ein sicheres Umfeld zu schaffen. Dasselbe gilt, ganz klassisch, für den Nebenabtrieb, für den es in der neuen MAN-Generation einen zusätzlichen Schalter an der Fahrertür gibt – allerdings nicht an der Beifahrertür, die im Einsatz auf der Straße grundsätzlich die sicherere Seite darstellt.
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