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Leitfaden zum Kombinierten Verkehr Starthilfe für die Schiene

Foto: Mario P. Rodrigues

Von Praktikern für Starter: Unter Mithilfe des Fraunhofer IML und der SGKV ist ein neuer Leitfaden zum Kombinierten Verkehr entstanden.

Die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist auch auf der Schiene zu finden: Weniger Verkehr auf der Straße und mehr Gütertransporte mit der Bahn sind gefordert, aber zu wenige Transport- und Logistikunternehmen wagen den Umstieg etwa auf den Kombinierten Verkehr (KV).

Tipps für die Umstellung

Deshalb haben das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML (Dortmund) sowie die Studiengesellschaft für Kombinierten Verkehr (SGKV, Berlin) in einem gemeinsamen Projekt mit verschiedenen Akteuren der Transportkette erarbeitet, wie Unternehmen der Start im KV gelingen kann. Ergebnis der Arbeit ist ein Praxisleitfaden, der die häufigsten Fragen klärt und Tipps für die Umstellung gibt.

In dem Leitfaden münden die Erkenntnisse von fünf regionalen Gruppen, die sich im Rahmen des Projekts – das übrigens von Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) im Rahmen der Nationalen Klimaschutzziele unterstützt wurde – zum regelmäßigen Austausch getroffen haben. Die ERFA KV-Gruppen, also Gruppen zum Erfahrungsaustausch zum KV, hatten sich seit 2017 in den Regionen Dortmund, Frankfurt, Regensburg/Nürnberg, Lausitz und Hamburg zu Gesprächsrunden zusammengefunden und etwa auch Best-Practice-Beispiele analysiert.

Mit Praxisbezug

Von der Praxis für die Praxis – so soll Unternehmen der schnelle Einstieg in den KV gelingen und Klimaschutz durch Transportverlagerungen erzielt werden. Denn – so steht auch im Leitfaden – ein Ganzzug mit 740 Meter Länge kann bis zu 52 Lkw-Transporte mit Sattelaufliegern kompensieren. „Interessant war die Durchmischung der Gruppen“, sagt Achim Klukas, Teamleiter Multimodal-Logistik in der Abteilung Verkehrslogistik beim Fraunhofer IML. Während in Dortmund etwa viele Verlader in der ERFA KV-Gruppe beteiligt waren, setzte sich die Gruppe in Hamburg aus zahlreichen Spediteuren zusammen, in Frankfurt waren dagegen vor allem KMU-Spediteure in der Mehrzahl. Abhängig war dies zum Teil auch von den KV-Vor-Kenntnissen der Unternehmen und den beteiligten Multiplikatoren vor Ort, die das Projekt unterstützten – etwa die Hamburger Logistikinitiative, das House of Logistics and Mobility (HOLM) in Frankfurt oder , wie in Darmstadt und der Region Franken, die lokale Industrie- und Handelskammer (IHK).

Erfolgsfaktoren im KV

„Wichtig war uns vor allem, dass wir eine neutrale Plattform bieten – KV-Operateure waren in den Arbeitsgruppen zwar beteiligt, aber nicht mit einer aktiven Rolle“, betont Klukas. Beschrieben werden in dem Leitfaden neben den Vorteilen etwa die notwendigen Rahmenbedingungen wie KV-geeignete Güterarten und Transportdistanzen, Organisation und Beschaffung von Informationen, darunter auch Fragen zur Prozessstruktur und Mindestbestellmenge.

Genannt werden auch Erfolgsfaktoren für den Einstieg in den KV sowie Best-Practice-Beispiel von Unternehmen, die den KV erfolgreich nutzen. Im Fokus des Erfahrungsaustausches und des Leitfadens standen laut Klukas die Frage, was der KV für die einzelnen Unternehmen bringt und ob er für sie Sinn macht – der Leitfaden soll nicht ein einseitiges Loblied auf den KV sein, sondern Unternehmen bei ihrer Entscheidungsfindung unterstützen.

Vorteile für Verlader und Spediteure

Denn was laut Klukas den meisten Unternehmen fehlt, ist das Wissen. „Die Verlader etwa haben oft keine Information, welche KV-Angebote es gibt, und sie tun sich auch schwer, beispielsweise Fahrpläne zu finden. Oft fehlt auch die Zeit, sich mit dem Thema zu beschäftigen.“ Für Spediteure sei es hingegen wichtig, erst einmal die eigenen Verkehre auszulasten, bevor sie den KV ins Feld führen. „Wir haben in dem Projekt aber auch Unternehmen kennengelernt, die stark mit Personalmangel zu kämpfen haben und den eigenen Fuhrpark daher vornehmlich im Regionalverkehr einsetzen, und dann Verbindungen suchen, bei denen auch kleinere Mengen und tägliche Abfahrten möglich sind“.

Fahrermangel, eine Verteuerung des Frachtpreises, generelle Ressourcenengpässe im Straßengüterverkehr: Generell sei der Leidensdruck bei vielen Unternehmen inzwischen so groß, so der Logistikexperte aus Dortmund, dass der KV zunehmend als mögliche Variante zum Lkw gesehen werde. Wichtig sei aber, dass interessierte Unternehmen den Umstieg auch wirklich wollen. „Es braucht einen Treiber im Unternehmen, denn halbherzig einen versuch im KV zu betreiben, bringt gar nichts, sagt Klukas.

Der Leitfaden findet sich hier.

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