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Kurzfristig und bis Freitag Lokführer-Streik bei der Bahn

Foto: Ilona Jüngst, Montage Götz Mannchen

Die Deutsche Bahn wird von den Mitgliedern der Lokführergewerkschaft GDL kurzfristig bundesweit bestreikt, betroffen ist auch DB Cargo.

Es trifft Güter- und Personenverkehr gleichermaßen. DB-Personalvorstand Martin Seiler bezeichnete den Ausstand als unnötig und völlig überzogen. „Die GDL-Spitze eskaliert zur Unzeit. Gerade in einem systemrelevanten Bereich wie der Mobilität gilt es jetzt, sich an den Verhandlungstisch zu setzen und nicht unsere Kunden zu belasten“, erklärte er.

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Für den Güterverkehr soll der Streik bereits am Dienstagabend beginnen, am Mittwochmorgen sollte auch der Personenverkehr einbezogen werden. Ein Ende der Arbeitsniederlegungen ist für den frühen Freitagmorgen geplant. Von den an der Urabstimmung beteiligten GDL-Mitgliedern hatten 95 Prozent für den Streik gestimmt. „Die Eisenbahner sind wütend auf einen Arbeitgeber, der ihnen eine Minusrunde verordnet und gleichzeitig sich und seinen Führungskräften im Homeoffice ungerührt die Taschen mit Boni füllt“, erklärte der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky.

DB will zurück an den Verhandlungstisch

Entgegen ihrer Ankündigung, den Kunden ausreichend Vorlauf zu lassen, habe die GDL nun sehr kurzfristig zu Streiks aufgerufen, kritisiert die DB. Sie hält eine Einigung über die materiellen Forderungen für möglich und appelliert an die GDL-Spitze, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Gleichzeitig werde alles unternommen, um die Auswirkungen des Streiks für die Kunden im Güterverkehr so gering wie möglich zu halten. Trotzdem müsse mit Beeinträchtigungen gerechnet werden.

Die DB hatte zuletzt ihr Angebot erweitert und hatte Lohnerhöhungen in Höhe der geforderten 3,2 Prozent in zwei Schritten angeboten: 1,5 Prozent zum 1. Januar 2022 und 1,7 Prozent zum 1. März 2023 mit einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2024. Außerdem seien ein zusätzlicher Kündigungsschutz an, Tausende Neueinstellungen und eine branchenführende Altersvorsorge in Aussicht gestellt worden.

Kombiverkehr: Streik zur Unzeit

„Mit jedem Streiktag wird der Logistikstandort Deutschland leiden“, kritisierte ein Sprecher von Kombiverkehr. Das Vertrauen der Industrie und des Speditionsgewerbes in die Schiene und den KV werde auf eine harte Probe gestellt. „Gerade jetzt, in einer Zeit, in der der Intermodale Verkehr aufgrund seiner umweltschonenden Eigenschaften in aller Munde, mengenmäßig im Aufwind und mitverantwortlich für die notwendige Verkehrswende ist, kommen die Ankündigungen der GDL zu einer Unzeit“, betonte er. Jetzt kämen bewährte Notfallpläne zum Einsatz, um die Auswirkungen für die Speditionskunden und deren Auftraggeber aus Industrie und Handel so gering wie nur möglich zu halten.

DSLV: Notfallpläne gegen Vertrauensverlust aktivieren

„Tarifauseinandersetzungen bleiben für das System Schiene eine Achillessehne“, kommentierte DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster den Streik. Je nach Länge werde die Logistik schnell mit Alternativszenarien reagieren und versuchen müssen, Ladung auf private Eisenbahnen, das Binnenschiff oder auch auf den Lkw umzulenken. „Die DB ist allerdings zu routiniert, als dass sie nicht Notfallpläne aus der Schublade ziehen könnte, um die Folgen für den Güterverkehr abzumildern“, sagte Huster. Sie seien notwendig, wenn man einen nachhaltigen Vertrauensverlust des Kunden in den Verkehrsträger vermeiden wolle.

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