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Kein Corona-Plan für die Logistik Omikron-Welle: Gefahr für die Versorgung

Corona-Welle Foto: industrieblick/peterschreiber.media - adobe.stock.com; Montage: Marcus Zimmer

Einen Notfallplan der Bundesregierung für die logistische Versorgung Deutschlands gibt es trotz einer wohl zu erwartenden Omikron-Krankheitswelle derzeit nicht. Vorschläge der Transportbranche blieben bislang unbeantwortet.

Was passiert, wenn coronabedingt in einer fünften Welle 30 Prozent des Personals in der Logistik ausfällt, hatte die Bundesregierung in der Branche angefragt. In einem solchen Fall könne der Gütertransport nicht mehr alle seine Aufgaben gewährleisten, so die Antwort des Bundesverbands Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL). Bestimmte Transportaufträge müssten abgelehnt werden.

Engpässe durch Fahrerknappheit

Engpässe entstünden dabei zuvorderst durch das Fehlen von Fahrern, heißt es in einer Stellungnahme, die der Verband bereits vor einer Woche abgegeben hat. „Wir sollten eigentlich genug Lehren aus den ersten Corona-Wellen gezogen haben, um in der fünften Welle rechtzeitig Vorkehrungen zu treffen“, sagte BGL-Chef Prof. Dirk Engelhardt. „Wir müssen gewappnet sein, um kurzfristig auf die Situation reagieren zu können“, sagte er.

Konzentration auf Güter des täglichen Bedarfs

Er hält in einem solchen Fall eine Priorisierung von Transportaufträgen für unerlässlich: "Die Konzentration ist dabei auf den Transport von Gütern des täglichen Bedarfs zu legen, Transporte von Industriegütern müssten zurückgestellt werden", erläuterte er. Aus Sicht der Transport- und Logistikwirtschaft ist es zentral, den Gütertransportpakt für Deutschland aus dem Jahr 2020 zu erneuern, um gemeinsam und in enger Abstimmung die Versorgungssicherheit von Wirtschaft und Gesellschaft in Krisenzeiten zu gewährleisten und Lieferketten aufrecht halten zu können.

Krisenstab aus Transportbranche und BAG

Ratsam sei es zudem, die Transportkapazitäten durch einen Krisenstab im Bundesamt für Güterverkehr (BAG) und die Transportbranche gemeinsam zu koordinieren, die Arbeitszeiten für Lkw-Fahrer müssten flexibel angepasst werden. Das bedeutet, dass das Sonn- und Feiertagsverbot ausgesetzt und die Lenk- und Ruhezeiten vorübergehend flexibilisiert werden können. Die Quarantäneregelungen im Falle einer Infektion sollten auf das absolut Notwendige verkürzt werden.

PCR-Test für Fahrer streichen

Wichtig sei es auch, die Freizügigkeit des Lkw-Fahrpersonals uneingeschränkt zu gewährleisten, betont der BGL. Die bei der Rückkehr aus Virusvariantengebieten vorgeschriebenen PCR-Tests müssten für das Transportpersonal wieder durch Antigen-Tests ersetzt werden, da das Warten auf die Ergebnisse die Rückkehr der Fahrer erheblich verzögere und die Fahrerknappheit verstärke. Fahrer, die im oder auf dem Weg zum Einsatz seien, müssten ungehinderte Freizügigkeit genießen und dürften ohne konkrete Anzeichen einer Viruserkrankung nicht in Quarantäne geschickt werden.

Kostenloses Testen und Impfen für alle Fahrer

Zur Vermeidung des 30-Prozent-Szenarios muss es laut BGL zugleich bundesweit für Lkw-Fahrer gut erreichbare Testmöglichkeiten sowie Angebote zum barrierefreien Impfen geben. Der Bund sollte die Branche daher unterstützen, dem heimischen wie auch dem in Deutschland aktiven ausländischen Fahrpersonal Test- und Impfangebote an den Autobahnen zu machen, heißt es weiter. "Hierfür muss verlässlich genügend Impfstoff bereitstehen, und zwar auch für Personen, die über keine deutsche Krankenversicherung verfügen."

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