JIT pay hat beim Amtsgericht Braunschweig einen Insolvenzantrag gestellt. Das ist laut dem Zahlungsdienstleister aber nicht das Aus, sondern der Beginn einer Neustrukturierung. Was sich hinter den Kulissen tut.
Die 2016 gegründete Zahlungsdienstleister JIT pay hat beim Amtsgericht Braunschweig einen Insolvenzantrag gestellt. Das teilt die Kooperation mittelständischer Transport- und Logistikunternehmen Transcoop09 mit. Was sich wie ein Horror-Szenario für Logistikdienstleister anhört, entpuppt sich auf den zweiten Blick allerdings als reine Umstrukturierung. Denn in der Liquidation befinden sich die GmbH als Holding, der Tankkarten-Anbieter JIT pay Services, der die Arbeit bereits im vergangenen Jahr eingestellt hat, sowie der interne Dienstleister JIT pay Group Services.
Das operative Geschäft ist laut JIT pay nicht betroffen
Wie bereits von Transcoop09 angeführt, ist die Tochtergesellschaft JIT pay Financial von der Insolvenz nicht betroffen. Das ist zugleich auch Teil der Lösung. Denn dort läuft das operative Geschäft des Bezahldienstes. Alle Abrechnungs- und Factoring-Dienstleistungen laufen demnach unverändert weiter. Aber auch sonst hätten sich die Auswirkungen auf die Kunden aus der Transport- und Logistikbranche in Grenzen gehalten, hat JIT pay doch eine Banklizenz bei der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsich). Im Entschädigungsfall hätte hier folglich die entsprechenden Mechanismen gegriffen. Dazu wird es in diesem Fall allerdings erst gar nicht kommen.
Volksbank BraWo übernimmt JIT pay Financial
Die Auflösung der drei genannten Gesellschaften dienen vielmehr einem anderen Zweck: Die Volksbank Braunschweig-Wolfsburg (BraWo) will nämlich JIT pay Financial komplett übernehmen. Bevor es dazu kommt, werden allerdings noch die JIT-pay-Landesgesellschaften abgewickelt. Denn die Volksbank BraWo möchte ihre Dienste lizenzrechtlich direkt aus Deutschland anbieten.
Transcoop09 befürchtete Auswirkungen auf Speditionen
Wie Transcoop09 mitgeteilt hatte, hatte das Unternehmen JIT pay diese Woche einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Braunschweig gestellt. Das, so war die Befürchtung, könne erhebliche Auswirkungen auf die Liquidität vieler Speditionen sowie Transport- und Logistikdienstleister haben: „Es ist Vorsicht geboten“, erklärte dazu Transcoop09-Vorstand Josef Perisa. Er empfahl, die Geschäftsbeziehungen zu prüfen. Unter den gegebenen Umständen dürfte dies allerdings hinfällig sein.