Flutschäden am Autobahnnetz A1 und A61 weiter gesperrt

Unwetter Foto: Autobahn GmbH 5 Bilder

Die Folgen der Flutkatastrophe an Ahr und Erft haben auch das wichtige Teilstück der gemeinsamen Autobahn A1 und A61 getroffen. Die Dauer der Sperrungen kann weiter nur grob geschätzt werden, auch Parkplätze sind betroffen. Dafür gibt es Lösungen.

Es ist eine der wichtigsten Transitstrecken im Nord-Südverkehr. Und ausgerechnet das Teilstück der A1 und der A61, die zwischen dem Dreieck Erfttal und dem Kreuz Bliesheim zusammenlaufen, sind besonders getroffen. Die Bilder, die von der Autobahn GmbH auf einer eigenen und regelmäßig aktualisierten Internetseite zu sehen sind, zeigen das Ausmaß der Schäden. Schwierig ist vor allem ein Brückenschaden auf der A1 zwischen Hürth und dem Dreieck-Erfttal. Dazu kommen Durchbrüche des Asphalts durch Unterspülungen des Untergrunds sowie Schäden an einer Lärmschutzwand. Mit aller verfügbaren Kräften, die zum Teil auch von anderen Baustellen abgezogen werden, versuchen die Autobahn GmbH und die vor ihr beauftragen Unternehmen, die Schäden nach und nach zu beseitigen. Prognosen, wann diese Teilstücke vor allem auch für den Schwerverkehr wieder befahrbar sind, gibt es keine. „Es wäre wie ein Blick in die Glaskugel“, so auf meine Nachfrage der Pressesprecher der Niederlassung Rheinland, Sebastian Bauer, der die schlimmsten Schäden in der 63. Sendung von FERNFAHRER LIVE beschrieben hatte. „Weiterhin wird von uns auch noch der Untergrund unter den beiden Autobahnen untersucht.“

So bleibt es vorerst bei der offiziellen Aussage. Folgende Strecken sind vollgesperrt und bis auf Weiteres nicht befahrbar.

  • Die A1 ist zwischen der Anschlussstelle Hürth und dem Autobahndreieck Erfttal in beiden Fahrtrichtungen vollgesperrt. An der Anschlussstelle Gleuel ist jedoch weiterhin keine Auf- und Abfahrt möglich.
  • Die A61 ist zwischen dem Autobahnkreuz Kerpen und der Anschlussstelle Rheinbach in Fahrtrichtung Koblenz vollgesperrt.
  • In Fahrtrichtung Venlo ist die A61 zwischen dem Autobahnkreuz Meckenheim und der Anschlussstelle Swisttal-Heimerzheim sowie zwischen dem Autobahnkreuz Bliesheim und der Anschlussstelle Türnich vollgesperrt.

Wieder befahrbar ist die A553 von Brühl bis zur A1 Richtung Trier. Wer von Süden über die A3 kommt und nach Euskirchen will, kann über das Kreuz Köln-Süd auf der A 4 über die Ausfahrt Wesseling/Godorf fahren. Überlastet ist vor allem am Morgen und am Abend die A4 zwischen Köln-Süd und Kreuz Kerpen in beiden Richtungen. Eine Übersicht über die Belastung der Ausweich- und Nebenstrecken, wie etwa der B265, die von der A4 (Abfahrt Klettenberg) über die neue Umgehungstraße von Hürth bis zur A61 bei Erftstadt geht, sollen demnächst auf der Facebookseite der Bezirksregierung Köln veröffentlicht werden

Parkraum betroffen

Mit der Sperrung der Autobahnen ist auch der regionale Parkraum für Lkw massiv betroffen. Die beidseitige Raststätte „Peppenhoven“ an der A61 bliebt weiter geschlossen. Hiervon sind vor allem auch die Lieferverkehre im Erftkreis und Kreis Euskirchen betroffen, DM hat dort ein Distributionszentrum, die May-Werke sowie Procter & Gamble sind hier ansässig mit Hunderten Lkw-Transporten am Tag, dazu zahlreiche kleine und mittelständische Speditionen wie etwa March Transporte aus Rheinbach, die von der Flut selber betroffen waren, sich aber auch an den Hilfsaktionen der beiden letzten Wochen beteiligt haben. Für March stellt sich die Situation so dar: Da sich die Fahrzeiten für seine Kühlzüge bei den Tagestouren Richtung Norden - etwa nach Mönchengladbach oder nach Venlo – um je einige Stunden verlängern, pendeln die Lkw im Fernverkehr unter weitestgehender Meidung des eigenen Standorts derzeit direkt zwischen den Lade- und Entladestellen, die Fahrer bleiben die ganze Woche im Lkw. Er rechnet nun mit Umsatzeinbußen durch den Verlust der Tagestouren.

Eine teilweise Entspannung gibt es dagegen für die Raststätte „Ville“ auf der A1, wie Polizeihauptkommissar Tom Fiala von der Autobahnpolizei berichtet. Die Westseite ist nämlich von Norden kommend weiterhin über die A1 befahrbar, die dahinterliegende Ausfahrt Knappsack dient als Wendepunkt oder als Zufahrt auf die Südseite der „Ville“. Hier gibt es beidseitig je 60 Stellplätze. Tankstelle und sanitäre Einrichtungen sind geöffnet. „Das wissen aber die wenigsten Fahrer“, so Fiala, der mit uns am 5. August in der 64. Sendung von FERNFAHRER LIVE aus aktuellem Anlass darüber sprechen wird. Er warnt dagegen vor dem Suchverkehr in Frechen. Dort ist der Autohof Frechen natürlich entsprechend überlastet.

Aktion von KRAVAG Truck Parking

Für die betroffenen Logistiker aus der Hochwasser-Region will KRAVAG Truck Parking daher nun, wie sie es zuerst im Berliner Tagesspiegel bekannt gaben, befristet bis Ende August eine Solidaritätsaktion starten. „Betriebshöfe, die aktuell schon im Netzwerk sind und die in der Nähe des Katastrophengebiets liegen, würden wir gerne auf unsere Kosten als Ausweichfläche für die Unternehmen, die ihre Gelände nicht mehr nutzen oder anfahren können, kostenfrei anbieten“, sagt Co-Projektleiter Tim Baumeister. Das würde für diesen Zeitraum auch Firmen zu Gute kommen, die nicht der KRAVAG angeschlossen sind. „Wir würden weiteren solidarischen Unternehmen mit freien Flächen anbieten, unsere Plattform zu nutzen, um schnell und unbürokratisch weitere Ausweichflächen vermitteln zu können.“

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