Bei klirrender Kälte analysiert Peter Möller am Neujahrstag ein Unfallgeschehen. Es hat im Kreisverkehr gescheppert, und der Lkw-Fahrer soll schuld sein.
Klirrend kalt ist es am Neujahrstag 2022 in diesem hübschen Dörfchen in der Südpfalz. Es hat noch nicht diese hochgeschminkte, exklusive Schönheit der Edelweinorte Deidesheim oder Forst. Eine natürliche Bescheidenheit strahlt mir in diesem Dorf entgegen, wenn es nur nicht so saukalt wäre.
Unfall im Kreisverkehr: 120 Euro Bußgeld und ein Punkt drohen
Ich stehe in der Mitte des Kreisverkehrs, an dem es gescheppert hat. Ronny* hat dafür einen Bußgeldbescheid bekommen. Angedroht werden ihm 120 Euro und ein Punkt. Der Lkw-Fahrer war schuld. Das war dem Polizeibeamten sofort klar, und deswegen wird ihm vorgeworfen, die Vorfahrt des im Kreisverkehr befindlichen Pkw missachtet und sich die Einfahrt in den Kreisverkehr erzwungen zu haben. Nur komisch: Wenn das so wäre, dann müsste der Schaden am Pkw rechts sein und am Lkw links. War aber nicht so! Genau umgekehrt! Dieser Kreisverkehr scheint mir irgendwie verdammt eng zu sein. Ich frage mich, wie hier ein Sattelschlepper im Kreis herumkommen soll. Der Innendurchmesser des Kreises beträgt gerade einmal zehn Meter. Ich klappere mit meinem Rollrad über die Pflastersteine. Der Außendurchmesser liegt bei 16 Metern. Schwer vorstellbar, dass Ronny da herumkommt. Mir schwant langsam, was sich da tatsächlich abgespielt hat. Noch vom Tatort aus rufe ich Ronny in Jena an. Der überrascht mich damit, dass er Fotos der Schäden hat. Die will er mir schicken. Wir verabreden uns für den nächsten Montag gleich morgens um acht Uhr in meiner Kanzlei. Er erklärt mir, wie sich das aus seiner Sicht dargestellt hat. So richtig gesehen habe er aber auch nicht, wo dieser kleine Pkw – dieser "olle Leukoplastbomber", wie er ihn nennt – hergekommen sei. Im Gespräch wird mir immer klarer, dass ich den Wendekreis seines Gespanns brauche. Also ein neuer Termin bei ihm auf dem Firmengelände. Freitagnachmittag passt ihm gut.
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