Fahrer-Gesundheit Hannas Diagnose: Diabetes

Florence Frieser Foto: Florence Frieser

Folge sechs: Diabetes. Viele Lkw-Fahrer sind zuckerkrank. Bei guter Diagnose, guter Patientenbehandlung und gutem Durchhaltever­mögen ist Diabetes aber selbst unterwegs auf Tour gut behandelbar.

Diabetes mellitus, auch als Zuckerkrankheit bekannt, bedeutet, dass im Blut zu hohe Zuckerwerte vorliegen, die durch eine Störung der Insulinproduktion (Diabetes Typ 1) oder der Insulinwirkung (Diabetes Typ 2) hervorgerufen werden. „Insulin ist notwendig, um den Zucker aus dem Blut in unsere Zellen zu schleusen, wodurch der Blutzucker sinkt“, erklärt Dr. Hanna Schüssler. Es werden bei Diabetes vor allem zwei Gruppen unterschieden: die kleinere Gruppe der Typ-1-Diabetiker, die aufgrund einer Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr produzieren können und immer auf Insulinspritzen angewiesen sind, und die weitaus größere Gruppe der Typ-2-Diabetiker, bei denen es aufgrund von genetischer Veranlagung, mangelnder Bewegung und Überernährung zu einer schlechteren Aufnahme des Blut­zuckers in den Zellen kommt, da das produzierte Insulin nicht mehr richtig „wirkt“.

Blutzuckereinstellung sehr wichtig

„Bei beiden Gruppen ist eine optimale Blutzuckereinstellung sehr wichtig, da ansonsten schlimme Folgeerkrankungen entstehen können, die die Lebensqualität und leider auch die Lebenserwartung deutlich einschränken“, warnt Schüssler. Hier sind vor allem das Herz, die Gefäße, die Nieren, die Augen sowie das Nervensystem betroffen. „Das Tückische an der Erkrankung ist, dass man einen erhöhten Blutzucker lange Zeit gar nicht bemerkt, es aber schon zu Schäden an den Gefäßen oder Organen gekommen sein kann“, so Schüssler. „Viele Lkw-Fahrer sind betroffen, denn auch ein zu niedriger Blutzucker, wie er im Rahmen der Diabetes-Therapie auftreten kann, kann zu gesundheitlichen Problemen führen und sich etwa auf die Fahrtauglichkeit eines Lkw-Fahrers auswirken.“

Welche möglichen Symptome sowohl bei zu viel Zucker (Hyperglykämie) als auch bei zu wenig Zucker im Blut (Hypoglykämie) auftreten können, wie man die Erkrankung feststellt und sie erfolgreich in den Griff bekommt, darüber sprechen wir bei „­Hannas Diagnose“. Denn das ist die gute Nachricht: „Bei frühzeitiger Diagnose, guter Patientenschulung und Durchhaltevermögen ist Diabetes gut behandelbar.“ Manchmal verschwindet der Typ-2-Diabetes sogar komplett wieder. Bezüglich der Fahrtauglichkeit bei Diabetikern gibt es seit 2017/2018 eine Leitlinie, die sich speziell mit dieser Frage auseinandersetzt. „Demnach muss wirklich jeder Einzelfall separat entschieden werden. Im Großen und Ganzen stellt Diabetes aber kein Ausschlusskriterium für die Fahrerlaubnis dar.“

Stephan Siegel berichtet vom Leben mit Diabetes Typ 2

Unser Gast am 27. Oktober 2021 ab 19 Uhr live bei FERNFAHRER Facebook ist Stephan Siegel, 54, aus Feldkirchen in Rheinland-Pfalz. Seit April 2006 fährt er im internationalen Fernverkehr. 2016 wurde bei ihm im Rahmen einer von der Spedition Normann aus Bendorf organisierten betriebsärztlichen Vorsorgeuntersuchung Diabetes Typ 2 festgestellt. Dank der rechtzeitigen Maßnahmen ist er heute, wie es sagt, unter ärztlicher Aufsicht „super eingestellt“, so dass er seinen Beruf weiter ausüben kann. Er muss lediglich alle drei Monate zur Kontrolle.

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