Die Pandemie hat auch im Lohnniveau der Lkw-Fahrer ihre Spuren hinterlassen. Welche, das haben die Experten von Jobmatch.me, geordnet nach Bundesländern, analysiert. Lesen Sie hier, wie sich die Gehälter für Lkw-Fahrer zwischen 2020 und 2021 entwickelt haben. Mehr zum Thema Fahrerlöhne gibt es auf unserer Themenseite: eurotransport.de/arbeitswelt.
Die Logistikbranche hat sich im vergangenen Jahr stark verändert. Einige Speditionen kämpfen derzeit mit wirtschaftlichen Problemen, andere entdecken neue Geschäftsbereiche – doch ein Punkt eint die Branche: der Kampf um gute Mitarbeiter, insbesondere um Lkw-Fahrer. Das zeigte sich im vergangenen Jahr bei den Gehaltsforderungen der Fahrer. Dazu haben die Analysten der Stellenplattform Jobmatch.me die Lohnforderungen der Lkw-Fahrer von 2020 und 2021, gegliedert nach Bundesländern (siehe Tabelle unten), verglichen.
Starke Unterschiede zwischen den Bundesländern
Auf den ersten Blick scheint der durchschnittliche Anstieg um 1,3 Prozent übers Jahr betrachtet ziemlich moderat. „Doch regional konnten wir starke Unterschiede feststellen“, sagt Daniel Stancke, CEO von Jobmatch.me. So verzeichnete zum Beispiel Rheinland-Pfalz eine Gehaltssteigerung von 3,67 Prozent, dagegen ging im Saarland und Bremen das Niveau um rund 1,8 Prozent zurück. „Dabei ist zu berücksichtigen, dass das erste Halbjahr noch stark unter dem Eindruck der Pandemie stand“, erklärt Stancke.
9,2 Prozent mehr Lohn für Lkw-Fahrer
Das änderte sich dann gegen Ende des vergangenen Jahres. Da verzeichnete Jobmatch.me aufgrund des deutlich verschärften Fachkräftemangels einen stärkeren Anstieg der geforderten Löhne: So stiegen die Gehaltsforderungen im vierten Quartal spürbar und kletterten durchschnittlich auf 2.807 Euro brutto monatlich. „Das entspricht einem Zuwachs von 141 Euro im Vergleich zum vierten Quartal des Vorjahres“, sagt Stancke.
Den höchsten Anstieg im geforderten Gehalt im Vergleich zu 2020 verzeichneten die Analysten von Jobmatch.me im vierten Quartal in Baden-Württemberg: Berufskraftfahrer forderten dort 9,17 Prozent mehr Gehalt als im selben Zeitraum des Jahres 2020. Auch in Bayern und Nordrhein-Westfalen hat es im vierten Quartal einen deutlichen Anstieg der Gehaltsforderungen gegeben mit einer Steigerung von 8,33 Prozent (Bayern) und 8,18 Prozent (NRW).
Markt verdichtet sich
Insgesamt wurden die höchsten Gehaltsforderungen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen mit 2.850 Euro aufgerufen, gefolgt von Rheinland-Pfalz mit 2.825 Euro und Hamburg mit 2.837 Euro. „Für dieses Jahr sehen wir einen weiteren Anstieg der Gehaltsforderungen. Durch die Omikronvariante, eine nahende Impfpflicht und verschärfte Einreisebestimmungen wird es schwieriger, Berufskraftfahrer aus dem Ausland zu rekrutieren“, prognostiziert Stancke. „Der Markt wird sich noch einmal deutlich verdichten.“ Sein Experten-Tipp: Arbeitgeber sollten versuchen, Berufskraftfahrer im Unternehmen zu halten, und gleichzeitig die Suche nach neuen Fahrern nicht abreißen lassen.