Der Markt für Wohnmobile wächst. Laut Klaus König von Werbas ist das Reparaturgeschäft für Nfz-Werkstätten interessant.
Klaus König, bei Werbas für Marketing und Vertrieb zuständig, ist im Nutzfahrzeugbereich und im Wohnmobilmarkt aktiv. Aus seiner Sicht könnte es interessant sein, das Tätigkeitsfeld auf Reisemobile zu erweitern. „Nfz-Werkstätten sind mit der Durchfahrtshöhe ihrer Rolltore, der Arbeitshöhe in der Werkstatt und der notwendigen Tragfähigkeit der Hebebühnen bereits bestens für die Zielgruppe vorbereitet.“ Und sofern selbst lackiert wird, dürfte seiner Ansicht nach auch die Lackierkabine die richtige Größe haben.
Herausfordernd könnten Karosseriereparaturen werden, bei denen spezielle Reparaturmethoden zu berücksichtigen sind. Mitarbeiter sollten für diesen Bereich entsprechend geschult werden, rät König. Hinzu kommt, dass die Technologien der Freizeitfahrzeuge im Hinblick auf verbaute Materialien und Fügetechniken vielfältig sind. Obwohl die Fahrzeuge in Serie gebaut werden, wird bei der Fertigung hauptsächlich auf Handarbeit gesetzt.
Ausstattung im Innenbereich
Die Ausstattung der Reisemobile umfasst moderne Sicherheits- und Komfortsysteme ebenso wie CAN-BUS-Technologie für das Bordnetzwerk. Hinzu kommen zahlreiche spezifische Systeme. Dazu zählen autarke Heizungs- und Belüftungsanlagen, der automatische Niveauausgleich und die Sanitäranlagen. In diesem Zusammenhang kann es nach Ansicht Königs sinnvoll sein, ergänzend zu den eigenen Möglichkeiten, ein passendes Netzwerk mit anderen Handwerksbetrieben aufzubauen.
Arbeiten an Flüssiggasanlagen
Nur zertifizierte und sachkundige Werkstattprofis dürfen an Flüssiggasanlagen in Wohnwagen und Wohnmobilen mit Flüssiggastank arbeiten. Neben Reparaturen muss auch alle zwei Jahre die Dichtigkeit der Gasanlage von einer Fachperson geprüft werden. Druckregler und Schlauch sind nach zehn Jahren zu ersetzen. Für die Gasanlage im Fahrzeug gelten besondere Vorschriften. Hier gelte es, rechtzeitig Mitarbeiter dafür ausbilden zu lassen, sagt König.
Werkstatt-Managementsoftware
Werkstatt-Managementsysteme sollten demnach die Möglichkeit bieten, spezifische Stammdaten zu erfassen, die sich wesentlich von einem Nutzfahrzeug unterscheiden. Sinnvoll wäre deshalb eine eigene Datenseite für das Caravan-Segment. Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Einlesen von Ersatzteilelisten (Excel/CSV) der Teile- und Zubehörlieferanten. Eine Vielzahl von Zubehörlieferanten bieten ihren Kunden das aktuelle Liefersortiment per Excel oder CSV-Datei an. Diese sollten in das DMS-System vom Nutzer eigenständig eingelesen werden können. So können die Teile per Tastendruck in den Auftrag übernommen werden.
Die Reparaturkostenkalkulationen
Bei der Reparaturkostenkalkulation unterstützt beispielsweise die DAT (Deutsche Automobil Treuhand). Als Partner des Caravaning-Industrie-Verbandes engagiert sie sich als Mitglied im Ausschuss „CIVD Reparaturhandbuch“. Die DAT bringt hier ihre Expertise in der Reparaturkostenkalkulation mit ein. Mit der SilverDAT ist es schon heute möglich, Schäden an Reisemobilen und Caravans gemäß den CIVID-Empfehlungen zu kalkulieren, da zu vielen Basisfahrzeugen der Reisemobile umfangreiche Daten zur Verfügung stehen.
Versorgung mit Ersatzteilen
Bei Reparaturen an den Basisfahrzeugen können die Nfz-Teilelieferanten schnelle Hilfe leisten. Die Geschwindigkeit der Teileversorgung durch die Aufbauhersteller ist nicht immer mit den gewohnten Lieferfähigkeiten der Nfz-Spezialisten zu vergleichen. So kann es sein, dass Fahrzeuge auch mehrere Tage stehen bleiben können.