Der dänische Logistikkonzern DSV ist weiter auf Einkaufstour und möchte sich jetzt offenbar DB Schenker einverleiben.
Das berichtet das dänische Nachrichtenportal Shippingwatch unter Bezug auf den Finanzvorstand des Unternehmens, Jens Lund. DSV würde damit wohl zum weltweit geführenden Konzern in der Speditionsbranche, nachdem gerade erst die Logistiksparte GIL von Agility und vor zwei Jahren die schweizerische Panalpina übernommen wurden. „Wir möchten die Konsolidierung der Branche fortsetzen", sagte Lund. "Wir halten die Augen offen, was auf dem Markt passiert, und es gibt mehrere Akteure, mit denen ein Zusammenschluss für uns sinnvoll wäre." Dazu gehöre DB Schenker. Man sei an einem Dialog mit DB Schenker interessiert, falls das Unternehmen zum Verkauf stehe, sagte er. Bislang ist DSV die Nummer drei hinter Deutsche Post-DHL und Kühne +Nagel, gefolgt von DB Schenker auf dem vierten Platz.
Verkehrsministerium will nicht verkaufen
Shippingwatch wertet den Vorstoß von Lund als „offene Einladung“, die der erste Schritt zum größten Logistikunternehmen der Welt sein könne. DSV habe sich nie lange mit seinen Erfolgen oder den bemerkenswerten Großakquisitionen aufgehalten, die das Unternehmen in den letzten Jahren getätigt habe. Für Agility hatten die Dänen rund 4,8 Milliarden Dollar bezahlt. Der Preis für DB Schenker dürfte mindestens beim Doppelten oder darüber liegen. Medienberichte zu einem möglichen Verkauf von DB Schenker gab es bereits des öfteren. Innerhalb der Bundesregierung liegt die Zuständigkeit beim Verkehrsministerium (BMVI), und von dort heißt es: "Im BMVI existieren keine Pläne zur Veräußerung der DB Schenker AG."
Schenker-Vorstand warnt Reedereien vor Expansion
Erst in der vergangenen Woche hatte der für Luft- und Seefracht zuständige DB Schenker-Vorstand Thorsten Meincke große Containerreedereien in ihre Schranken gewiesen. Sowohl Maersk als auch CMA CGM wollen im Logistikbereich expandieren - Meincke warnte sie vor dieser Strategie. Sie sollten ihre eigenen Assets bestmöglich nutzen, sagte er Shippingwatch. Insbesondere der dänische Containercarrier Maersk sieht sich inzwischen als integriertes Transportunternehmen.