BVL steigt Logistikern aufs Dach: mehr PV-Anlagen

BVL steigt Logistikern aufs Dach
Mit Blick auf PV-Anlagen gibt es Luft nach oben

Treffen des BVL-Themenkreises Logistikimmobilien zeigt: Auf Gewerbe- und Logistikimmobilien sind PV-Anlagen eher selten. Das führt eine Erhebung des Fraunhofer IIS vor Augen. Doch es gibt Unterschiede.

Mit Blick auf PV-Anlagen gibt es Luft nach oben
Foto: Rüdinger Spedition

Wie viele Hallendächer in Deutschland sind bereits mit Solaranlagen belegt? Das Fazit der Erhebung, die das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) gemeinsam mit der Initiative „Power of Logistics“ des Themenkreises Logistikimmobilien der Bundesvereinigung Logistik (BVL) sowie den beiden Technologie-Partnern Eco Mondia Technology Europe sowie Hep Gloabal vorgenommen hat, ist eher ernüchternd. Rund 80 Prozent der besagten Dächer sind noch frei.

Automatische Bilderkennung erfasst Hallendächer

Insgesamt wurden 120.150 gewerbliche Hallen mittels automatischer Bilderkennung über ein trainiertes neuronales Netz klassifiziert und nach ihrer Größenkategorie und regionalen Verteilung analysiert. Das Ergebnis: Mehr als 19 Prozent der Hallen sind mit PV belegt – bei den Logistikimmobilien liegt der Anteil mit fast 18 Prozent nur knapp darunter. Bei diesen insgesamt über 23.400 gewerblichen Gebäuden mit Dach-PV-Anlagen zeigen sich Unterschiede bei den Größenklassen sowie der regionalen Verteilung. Aber auch Gewerbe- und Logistikimmobilien weisen Differenzen auf.

Dächer von 40.000 bis 50.000 Quadratmeter haben häufiger PV

So verzeichnen Gewerbeimmobilien in der Größenordnung zwischen 40.000 und 50.000 Quadratmeter mit fast 23 Prozent die höchste Solarbelegung. Die Objekte zwischen 2.000 und 5.000 Quadratmeter machen mit mehr als 20 Prozent die zweitstärkste Größenklasse aus. Auffällig ist laut BVL, dass die großen Gewerbeobjekte mit mehr als 50.000 Quadratmetern noch großes Potenzial bergen, denn hier sind rund 84 Prozent der Hallendächer ohne PV-Anlagen. Auch bei Logistikimmobilien ist die PV-Belegung in der Größenordnung zwischen 40.000 und 50.000 Quadratmeter mit bereits rund 36 Prozent insgesamt am höchsten. Und auch bei den Big-Box-Logistikobjekten mit mehr als 50.000 Quadratmeter liege enormes Potenzial, denn rund 81 Prozent der Dächer sind ohne Solaranlagen.

Erhebliche regionale Unterschiede bei der PV-Belegung

Erwartungsgemäß gebe es in Süd- und Westdeutschland deutlich mehr Photovoltaik auf Gewerbedächern als im Norden und Osten der Nation. Die meisten Solaranlagen auf den Dächern der gewerblichen Hallen kann Baden-Württemberg aufweisen, mit einem Anteil von rund 26 Prozent, dicht gefolgt von Bayern mit fast 24 Prozent. Schlusslichter bilden laut der Studie die Stadtstaaten Hamburg mit nur rund fünf Prozent PV-Belegung sowie Berlin mit knapp mehr als acht Prozent.

Unterschiede nicht nur den natürlichen Standortfaktoren geschuldet

Dies sei zwar auch den natürlichen Standortfaktoren geschuldet, denn im Süden scheint die Sonne mehr als im windreichen Norden, aber heruntergebrochen auf die Ebene der Stadt und Landkreise falle auf, dass offensichtlich auch lokale und infrastrukturelle Bedingungen eine Rolle spielen. So verzeichnet der bayerische Landkreis Straubing-Bogen mit rund 50 Prozent die deutschlandweit höchste PV-Belegung auf gewerblichen Hallendächern, knapp dahinter liegt mit fast 48 Prozent der Landkreis Landau in der Rheinland-Pfalz. Der Platzhirsch Baden-Württemberg steht mit knapp 43 Prozent in Biberach erst an dritter Stelle im Landkreis-Ranking, wohingegen die wenigsten PV-Installationen mit lediglich rund drei Prozent im Landkreis Görlitz in Sachsen zu finden sind.