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BMW-Logistiker Dr. Benedikt Anderhofstadt 30 Jahre und schon promoviert

Dr. Benedikt Anderhofstadt Foto: BMW, Thomas Küppers. Montage: ETM

Dr. Benedikt Anderhofstadt arbeitet bei BMW für eine nachhaltige Logistik – Grüne Logistik mit Wasserstoff.

30 Jahre alt ist Dr. Benedikt Anderhofstadt im vergangenen Jahr geworden. Der promovierte Betriebswirt arbeitet als Logistiker bei BMW in München. Seine genaue Job-Bezeichnung: Spezialist technisches Management. „Ich koordiniere Forschungsprojekte in der Logistikplanung und arbeite an Innovationen für unsere Green-Transport-Logistics-Strategie“, erklärt der gebürtige Münchner im Gespräch mit trans aktuell. Im Rahmen der Forschungsprojekte werden beispielsweise Logistik-roboter und autonome Transportsysteme für die BMW-Werke entwickelt. Ein Projekt läuft aktuell unter dem Titel „Autonomous and connected logistics.“ Das Ziel: erstmals eine vollständig vernetzte Logistik zu erproben. „Wir versuchen, im Werk Dingolfing die verschiedenen Innovationen zu vernetzen. Konkret heißt das beispielsweise, eine Kommunikation zwischen einem autonomen Transportsystem und einem Logistikroboter zu ermöglichen.“

Emissionen senken

Den Schwerpunkt seiner Arbeit bildet dennoch die Green-Transports-Logistics-Strategie von BMW. Hierbei geht es darum, die übergeordneten Nachhaltigkeitsziele des Autoherstellers zu unterstützen und zu erreichen. „BMW möchte die Emissionen über die gesamte Wertschöpfungskette bis zum Jahr 2030 um 40 Prozent reduzieren, verglichen mit dem Basisjahr 2019“, sagt Anderhofstadt. Sein Berufsweg führte nicht geradewegs in die Logistik. „Hätte mir vor zehn Jahren jemand gesagt, ich würde meine Doktorarbeit im Bereich alternative Antriebe und Innovationen bei Nutzfahrzeugen schreiben, hätte ich das nicht unterschrieben“, berichtet Anderhofstadt. Schließlich kam es doch so. Seine Promotion schloss Anderhofstadt im Jahr 2020 ab. Da war er 29. Der genaue Titel der auf englisch verfassten Promotion lautet „The transition of road transport toward autonomous and alternative fuel-powered heavy-duty trucks in Germany“ („Der Übergang des Straßengüterverkehrs zu autonomen und alternativ angetriebenen Lkw in Deutschland“).

Hierbei stellte Anderhofstadt fest, dass die Nutzfahrzeugindustrie vor einem drastischen Wandel steht, getrieben nicht zuletzt durch Megatrends wie Automatisierung, strengere CO2-Ziele oder neue Wettbewerber. Ebenfalls zeigen die Forschungsergebnisse, dass es in den kommenden Jahren zu einem Technologiemix kommen wird und eine enge Kooperation zwischen Lkw-Herstellern, Spediteuren, politischen Entscheidern sowie Infrastrukturanbietern auf europäischer Ebene unerlässlich ist.

Lager von BMW Foto: Thomas Küppers
In der Logistik des BMW-Werks München ging bereits 2015 der erste 40-Tonnen-E-Lkw an den Start. Heute sind E-Lkw in den BMW-Werken München, Landshut und Dingolfing im Einsatz.

Zuvor studierte der Logistikexperte Betriebswirtschaft in München bis zum Bachelor, anschließend in Lissabon und Kopenhagen bis zum Master. Während des Studiums absolvierte Anderhofstadt zunächst Praktika bei einer Bank und bei Henkel in Dubai im Bereich Regional Supply Chain. Ein weiteres Praktikum folgte während des Masterstudiums schließlich im Sommer 2016 bei BMW, damals schon im Bereich Innovation/Industrie 4.0 in der Logistik. Anschließend ging es zurück zur Uni, um noch zwei Semester fertig zu studieren. Im Sommer 2017 ging es dann zurück zu BMW und Anderhofstadt startete als Doktorand im konzerneigenen Doktoranden-Programm „ProMotion“. Was ihn am meisten an der Logistik reizt? „Am meisten die Transformation der Logistik hin zu einer nachhaltigen High-Tech Industrie, beispielsweise in der Straßengüterverkehrslogistik. Es tut sich sehr viel und das vor allem sehr schnell. Das macht für mich den Reiz aus.“ Elektro-Lkw eignen sich seiner Ansicht nach besonders für kurze Strecken und innerbetriebliche Transporte. Für schwere Langstrecken betrachtet er hingegen Wasserstoff-Lkw als am geeignetsten. Anderhofstadt leitet zudem seitens BMW das europäische Forschungsprojekt „H2Haul“.

Tägliche Logistikinfos

Zu Anderhofstadts Aufgaben bei BMW gehört es auch, sich täglich über Logistik-Themen zu informieren. Dafür schlägt er häufig die trans aktuell auf oder liest auf eurotransport.de. „Ich schaue mir primär eurotransport.de an. Gut informiert zu sein, das ist für mich ein ganz wichtiger Bestandteil meiner täglichen Arbeit. Häufig suche ich über Google nach Neuigkeiten über alternative Antriebe, autonomes Fahren und weitere Innovationen in der Logistik. Und da stoße ich regelmäßig auf die Artikel von trans aktuell und eurotransport.de“, betont der Logistiker. Und auch nach Feierabend lässt ihn das Thema nicht ganz los. „Auch dann lese ich gelegentlich Artikel über die Logistik. Einfach, weil mich die Themen sehr interessieren.“

Zu den privaten Interessen Anderhofstadts zählt vor allem Sport: Tischtennis und Rad fahren im Sommer, im Winter eher Schwimmen. Hier geht es nicht nur um Freistil- und Brustschwimmen. Anderhofstadt beherrscht auch den Schmetterling-Stil. Schließlich war Sport und damit auch Schwimmen eins seiner Hauptfächera im Abitur. Sein 30. Geburtstag war für ihn insofern ein wichtiger Meilenstein, als dass die formale Ausbildung mit Schule, Studium und Promotion abgeschlossen war und die erste Vollzeitstelle wartete. Auf seine 20er-Jahre blickt er keinesfalls wehmütig zurück. Denn: „Ich habe mich mit Ende 29 genauso gefühlt wie jetzt mit Anfang 30.“

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