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Autobahntalbrücke Rahmede an der A45 Druck für zügigen Neubau aufrechterhalten

Autobahntalbrücke Rahmede an der A45 Foto: Autobahn GmbH

Verbände, Gewerkschaften und Kammern haben sich für einen zügigen Neubau der Autobahntalbrücke Rahmede ausgesprochen.

Geschlossen setzen sich Vertreter der Arbeitgeber und Arbeitnehmer in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe für einen möglichst schnellen Neubau der Autobahntalbrücke Rahmede ein. Zum Hintergrund: Seit dem 2. Dezember 2021 ist die Autobahn A45 bei Lüdenscheid gesperrt. An der Talbrücke Rahmede sind massive Schäden entdeckt worden. Die Brücke muss neu gebaut werden, die A45 bleibt jahrelang gesperrt.

In einer gemeinsamen Resolution an die heimischen Abgeordneten und an den Verkehrsausschuss des Bundestages zeigen sie auf, dass die gesamte Wirtschaft und mit ihr alle Beschäftigten in der Region von der Vollsperrung der A45 bei Lüdenscheid betroffen sind. „Jahrelang ist zu wenig in Beton und Asphalt investiert worden. Das zeigt sich im Zustand der Straßen und jetzt besonders deutlich bei den Brücken“, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener. Die Arbeitgeberverbände Siegen-Wittgenstein und Olpe, der DGB Südwestfalen, die IG Metall Siegen und Olpe, Verdi Südwestfalen, die Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd und die IHK kündigen deshalb an, den politischen Druck für einen möglichst zügigen Neubau aufrechtzuerhalten.

Auftragsrückgänge und Umsatzeinbußen

Schon heute sei ersichtlich, dass die Vollsperrung der A45 zu einem erheblichen wirtschaftlichen Schaden führen werde, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Neben Auftragsrückgängen und Umsatzeinbußen führten die Umleitungsverkehre zu längeren Fahr- und Transportzeiten – und damit zu deutlich höheren Kosten. Es drohten Produktionsverlagerungen oder Betriebsschließungen. Die Auswirkungen träfen jedoch nicht nur den Güter- und Warentransport, meint Ingo Degenhardt, der Regionsvorsitzende der DGB-Region Südwestfalen. „Auch die Attraktivität der Arbeitsplätze leidet durch die eingeschränkte Erreichbarkeit. Das ist für diese Region besonders dramatisch, weil hier zahlreiche Unternehmen im Wettbewerb mit anderen Wirtschaftsstandorten stehen und Fachkräfte heute sehr genau prüfen, welche Region ein neuer Lebensmittelpunkt sein kann.“

Nicht nur Berufspendler und Geschäftsreisende müssen sich umstellen, auch Handwerksbetriebe. „Das Handwerk lebt von der Arbeit vor Ort. Eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur ist dafür zwingende Voraussetzung. Manche Kunden werden durch die zerschnittene Verkehrsader nun deutlich schwerer erreichbar sein, Kundenbesuche werden erschwert, notwendige, teils zeitkritische Arbeiten erheblich verzögert. Überregionale Geschäftsbeziehungen auch im Handwerk geraten dadurch unter Druck. „Die Lage auf der A45 macht vielen das Leben nun zusätzlich schwer“, erläutert Stefan Simon, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd.

Tempo „Oberste Maxime“

Wie auch die anderen Unterzeichner der Erklärung ist Simon überzeugt, dass Tempo jetzt „oberste Maxime“ sein muss. Jeder Tag, an dem die Region unter den Folgen der Vollsperrung leide, vergrößere den Schaden. Dr. Thorsten Doublet, Geschäftsführer der Arbeitgeberverbände Siegen-Wittgenstein: „In dieser Notsituation mit einer gesperrten Brücke und dem bekannten schlechten Gesamtzustand der Verkehrsinfrastruktur bedarf es umgehend entschlossenen Handelns.“

Die Experten seien jetzt gefragt. Das Gebot der Stunde laute daher, den Planern der Autobahn GmbH den Rücken freizuhalten, fordert auch André Arenz, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Olpe: „Eine zügige Planung und ein schneller Baufortschritt dürfen nicht am Geld und – genauso wichtig – nicht am Personal scheitern. Es ist gut, wenn der Bundesverkehrsminister anweist, alle notwendigen Ressourcen bereitzustellen. Aber das muss auch in den nächsten Jahren gelten. Von der Ankündigung alleine ist schließlich noch keine Brücke gebaut.“

Beschleunigung der Planungsverfahren

Wichtig ist den Unterzeichnern ein weiterer Punkt: Ohne eine Beschleunigung der Planungsverfahren wird die Region noch lange auf die neue Brücke warten müssen. Das Ziel: eine Halbierung der gewöhnlich angesetzten Zeiträume. Sollten neue gesetzliche Grundlagen notwendig sein, lautet der Appell Richtung Abgeordnete: Gemeinsam und schnell handeln! Fristen in Planfeststellungsverfahren sollten auf ein Minimum begrenzt, ausbleibende behördliche Stellungnahmen als Zustimmung betrachtet und der Instanzenweg verkürzt werden. Werden Einwände von dritter Seite nicht fristgerecht geltend gemacht, sollten sie im weiteren Verfahren unberücksichtigt bleiben. Alleine mit diesen Schritten könne die Brückenerneuerung deutlich an Fahrt gewinnen.

Smarte Brücken und Güter auf die Schiene

Neben der Sicherstellung des Verkehrsflusses durch eine intelligente Steuerung gelte es, Transporte auf die Schiene zu verlagern. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“, fragt Andree Jorgella, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Siegen. Es brauche nun dringend Alternativen, um den neuen Standortnachteil auszugleichen. „Die schlagartige Verschlechterung der verkehrlichen Erreichbarkeit erschwert wirtschaftliches Handeln. Das betrifft immer auch die zahlreichen Arbeitnehmer in der Region. Die Bahn muss die Kapazitäten für mehr Transporte auf der Schiene bereitstellen, es bedarf entsprechender Konzepte und Angebote und es muss endlich Gas gegeben werden für den Ausbau der Ruhr-Sieg-Strecke und der Siegstrecke.“

Überlastung durch Überregulierung

Und noch eine Botschaft haben die Wirtschaftsvertreter an die Bundestagsabgeordneten: Bürokratie auf das Minimum eindampfen. Denn: Überregulierung sorge häufig für Verzögerungen – und sie könne zudem zur Überlastung von Mitarbeitern führen, betont Jürgen Weiskirch, Geschäftsführer der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di Südwestfalen: „Je komplizierter Vorgaben sind, desto mehr Zeit muss darauf verwendet werden, sie zu erfüllen. Auch die Fehleranfälligkeit steigt. Es ist in jedem Fall sinnvoll, die Fachleute zu eigenen Ideen und Anregungen zu motivieren. Sie kennen ihre Arbeit ganz genau und verfügen über das entscheidende Fachwissen. Sie selbst können mit eigener Kreativität zur Beschleunigung von Prozessen beitragen.“

Stephan Stracke, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Olpe, sieht einen weiteren wichtigen Schritt zu mehr Tempo und Sicherheit im Ausbau der Digitalisierung: „Eine digitale Datenverarbeitung könnte helfen, Verfahrensschritte systematisch zu beschleunigen. Es muss aber auch darum gehen, die Autobahnbrücken ‚smart‘ zu machen. Mit einer dauerhaften, automatisierten Datenermittlung können Schäden frühzeitig erkannt werden. Mit dem flächigen Einsatz digitaler Technologie bleiben uns böse Überraschungen wie bei der Talbrücke Rahmede womöglich in Zukunft erspart.“

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