Eine aktuelle IRU-Umfrage zum Fahrermangel zeigt, dass weltweit unbesetzte Stellen für Berufskraftfahrer zunehmen. Europa hat mit 47 Jahren das höchste Durchschnittsalter der Fahrer.
Die Internationale Straßentransportunion (IRU) schlägt Alarm: Angespannte Arbeitsmärkte und eine hohe Nachfrage nach der Pandemie führen weiterhin zu Engpässen auf dem Markt der Berufskraftfahrer. Die jährliche IRU-Umfrage zum Fahrermangel habe gezeigt, dass unbesetzte Stellen für Berufskraftfahrer weltweit weiterhin alarmierend zunehmen.
„Der chronische Mangel an Berufskraftfahrern wird immer schlimmer, Millionen von Stellen bleiben unbesetzt. Dies setzt bereits gestresste Volkswirtschaften und Gemeinden einem höheren Inflationsrisiko, Problemen der sozialen Mobilität und dem Zusammenbruch der Lieferkette aus“, sagt IRU-Generalsekretär Umberto de Pretto. „Straßentransportunternehmen leisten ihren Beitrag, aber Regierungen und Behörden müssen sich weiter konzentrieren, insbesondere um die Parkinfrastruktur zu verbessern, den Zugang zu Schulungen zu verbessern und mehr Frauen und junge Menschen für den Beruf zu ermutigen“.
Für seine Erhebung hat der Verband nach eigenen Angaben mehr als 1.500 gewerbliche Straßentransportunternehmen in 25 Ländern in Amerika, Asien und Europa befragt. Das Ergebnis ist laut IRU, dass der Mangel an Lkw-Fahrern im Jahr 2021 in allen Regionen mit Ausnahme von Eurasien zugenommen hat.
42 Prozent unbesetzte Stellen in Europa
Demnach ist die Zahl der unbesetzten Stellen in Europa von 2020 auf 2021 um 42 Prozent gestiegen. Den größten Mangel gibt es demnach in Großbritannien, wo laut IRU 100.000 Fahrer fehlen, in Polen und Deutschland fehlen 80.000 Fahrer und auch in Rumänien liege die Zahl der offenen Fahrerstellen noch bei 71.000.
Laut IRU haben auch höhere Fahrerlöhne im Jahr 2021 in Europa und den USA nicht zu einer Reduzierung der Engpässe geführt. In Mexiko verzeichnete die IRU einen Fahrermangel von 30 Prozent, in China sind demnach 1,8 Millionen Stellen unbesetzt.
Zu wenig Fahrerinnen
Im Rahmen der Umfrage haben sich laut IRU zwei Problemfelder gezeigt: der Mangel an weiblichen Fahrern und der demografische Durchschnitt der Fahrerschaft.
Demnach waren weniger als drei Prozent der Lkw-Fahrer 2021 in allen Regionen Frauen. Nur China und die USA sind positive Ausnahmen, mit fünf Prozent beziehungsweise acht Prozent Anteil.
Europäische Fahrer mit höchstem Durchschnittsalter
Auch junge Fahrer unter 25 Jahren sind in den meisten Regionen mit sechs oder sieben Prozent Anteil an der Lkw-Fahrerschaft eine kleine Minderheit. Andererseits gibt es laut IRU in allen Regionen außer China und Mexiko zwischen zwei- und fünfmal mehr ältere Fahrer über 55. In den USA und Europa machen ältere Fahrer rund ein Drittel der Belegschaft aus. Europa hat mit 47 Jahren das höchste Durchschnittsalter der Fahrer.