110 Jahre Haft Tragisches Urteil gegen Lkw-Fahrer

Foto: Julian Hoffmann

In den USA wurde ein Lkw-Fahrer zu 110 Jahren Haft verurteilt. Der Grund: ein tödlicher Unfall wegen nicht funktionierender beziehungsweise überlasteter Bremsen. Für den zuständigen Richter steht das in keinem Verhältnis.

Der US-Autoblog Jalopnik hat diese Woche ein besonders hartes, tragisches Gerichtsurteil gegen einen Lkw-Fahrer zum Thema gemacht. Der 26 Jahre alte Fahrer eines Holz-Sattelzuges (Bild der Hauber oben vor den Rocky Mountains nur als Beispiel) war demnach 2019 am Ende eines Staus auf der Interstate 70 in Denver im Bundesstaat Colorado auf die stehenden Pkw aufgefahren. Vier Menschen starben. Jetzt, zwei Jahre später, steht das Urteil: 110 Jahre Haft. Und das, obwohl es schlicht die Bremsen des Lkw waren, die nach einer – mutmaßlich falsch angegangenen – Bergabfahrt den Dienst quittierten.

Der zuständige Richter selbst machte laut Jalopnik deutlich, dass dies nicht seine Strafe wäre, wenn das Strafmaß in seinem Ermessen liegen würde. Auch die Familien der Unfallopfer würden demnach keine lebenslange Haft für den noch jungen Lkw-Fahrer befürworten. Der Lkw-Fahrer war immerhin weder alkoholisiert, noch stand er unter dem Einfluss von Drogen. Er hat laut des Berichts im Vorfeld des Unfalls sogar einen Bremsencheck durchgeführt und war so sicher, gefahrlos weiterfahren zu können. Ein Video zeigt, wie er später an einer Notrampe vorbeifuhr und seinen Lkw nur mit Schwierigkeiten auf der Autobahn halten konnte.

Im Verhör mit der Polizei sagte der 26-Jährige, er habe bei einer Geschwindigkeit von 45 Meilen pro Stunde (72 km/h) bemerkt, dass die Bremsen nicht mehr funktionierten. Im Anschluss sei er durch den abfallenden Streckenverlauf schneller geworden und wollte aus Angst vor einem Überschlag nicht von der Straße abfahren. Er versuchte, über den Standstreifen auszuweichen. Ein anderer Lkw aber blockierte diesen, daher lenkte er zurück auf die Fahrspuren und schloss seine Augen.

Das Gericht befand den Lkw-Fahrer in 27 Fällen für schuldig, unter anderem wegen fahrlässiger Tötung, fahrlässiger Körperverletzung und rücksichtslosem Fahren. Das hat eine derart lange Haftstrafe zur Folge, da in Colorado für einige dieser Anklagepunkte Mindeststrafen gelten und diese nacheinander und nicht gleichzeitig verbüßt werden müssen. Der Richter selbst sagte laut der Denver Post, dass er keine Lust habe zu sehen, dass der Lkw-Fahrer für den Rest seines Lebens in Haft ist. Der Anwalt des Fahrers wiederum kündigte gegenüber CNN an, in Berufung gehen zu wollen. Das Problem sei dabei nicht das eigentliche Urteil, sondern das Gesetz, das geändert werden müsste. Die Redaktion der Denver Post forderte den Gouverneur von Colorado auf, einen Teil der Haftstrafe umzuwandeln.

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